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Warum ich ubuntu Fan geworden bin Teil 3

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Diese interessante Fortführung ist ein Artikel von Thomas Schaaff, der sehr schön aufzeigt , wie man sich zu ubuntu entwickeln kann und wie er dazu kam.

DANKE an dieser Stelle an Thomas Schaaff!

Ich habe noch nicht erzählt, wie es genau gekommen ist, dass ich zu ubuntu gewechselt bin. Es hat sich noch nicht ergeben. Aber hier passt es jetzt ganz gut hin. Es hat übrigens nichts mit der Shuttleworth-Foundation oder dem Begriff ubuntu zu tun, wie man vielleicht bei einem Theologen denken möchte.
Es ist eigentlich eine Folge von 3 Ereignissen, die zeitlich ziemlich weit auseinander liegen und auch in keinem direkten Kausalzusammenhang stehen.
ad primum (Latein!) – mein alter Lateinlehrer wäre stolz auf mich – das Netzwerk. Ok Ok, bleiben wir mal auf dem Teppich: es geht schlicht und ergreifend um zwei Rechner, die miteinander verbunden sind und die sich ein paar Verzeichnisse teilen wollen.

Außerdem sind da noch ein Farbdrucker am Rechner meiner Frau Hildegard und ein Laserdrucker bei mir, die wir beide nutzen. Das ist schon alles.
Solange Hildegards PC mit Windows 98 zufrieden war, war das alles kein Problem. Mindestens 100 Seiten oder mehr findet man in den SuSE Handbüchern über Samba. Nur die Drucker konnten wir uns nicht teilen.
Sie wurden zwar gefunden, aber wollten nicht drucken. Nicht so schlimm.
Es kam eine voice over air Vernetzung zum Einsatz. Und die ging so: „Schatz, kannst Du mal Datei sowieso im Ordner dazumal für mich ausdrucken?“ Klappte prima. Dann aber kam meine Frau und wollte auch Linux haben. Was war ich Stolz!
Genau da fingen meine Probleme an. Wie vernetzt man zwei Linux-Rechner? Sämtliche schlauen Bücher, die ich mein Eigen nannte, schwiegen sich darüber aus.
Sie legten mir haarklein auseinander, wie ich eine Netzwerkkarte einrichten kann. Das konnte ich schon und meine war dank Yast so gut eingerichtet, dass ich mich schon schämte dauernd nach ihr zu gucken.
Auch über den Aufbau und die Vergabe von ip Adressen kann ich inzwischen abendfüllende Vorträge halten. Das war aber auch nicht meine Frage. Dann konnte ich noch lesen, dass Linux viel besser für ein Netzwerk geeignet ist als Windows, schließlich sei es dafür erfunden worden.
Na fein. Aber damit endeten meine Informationsquellen dann. Und zwar alle! Das nächste Kapitel begann: Linux in heterogener Netzwerkumgebung – Samba.
Und wo verdammt nochmal steht, was ich machen muss, damit Rechner A auf ein paar Ordner von Rechner B zugreifen kann und umgekehrt. Wo bitte steht das?
Sende doch mal ein Ping, riet mir jemand aus einem Forum. Das war dann wieder so ein Rat aus den unendlichen Räumen des Universums, mit dem ich gar nichts anfangen konnte.
Ich wusste doch nur, dass Sean Connery in dem Film Roter Oktober den Befehl gab: „Senden Sie ein einziges Ping an das amerikanische U-Boot.“ Und dass alle Netzwerker wissen, wie dieses elende Ping zu senden ist. Nur ich nicht. Zu fragen schämte ich mich, bei dem rüden Ton im Forum. Keine Angst, es war nicht ubuntuusers.
Irgendwann einmal stieß ich auf fish. Ok, war nicht das Gelbe vom Ei, aber es ging. Und weil ich in diversen Foren einfach keine Ruhe gab, förderte man schließlich NFS zu Tage – Server und Klient – und Heureka, das war es! Aber muss das denn wirklich so lange dauern?
Ich weiß nicht. Meine Drucker hatte ich inzwischen nach der try and error Methode auch zum Laufen gekriegt. Einfach alle Möglichkeiten für Netzwerkdrucker in Yast ausprobiert – ohne sie wirklich zu verstehen – bis es ging. ad secundum (wieder Latein) – mein Lateinlehrer würde sich wundern – Seit ich auf GNOME umgestiegen bin, spinnt mein SuSE.
Yast weigert sich rpms zu installieren und will nur noch die original Installations-DVD akzeptieren. Arroganter Kerl. Ist Yast eigentlich ein Kerl?
Der SuSE Watcher (garantiert ein Kerl) bringt mein Panel durcheinander, lässt sich aber nicht abschalten. Erst als ich alle SuSE Linux Erweiterungen entferne, gibt er Ruhe.
Jetzt habe ich aber auch keine Handbücher mehr, die mir erklären, wie das eine oder andere Patiencespiel geht. Und als ich dann noch versuchen wollte von der SuSE Homepage aus GNOME upzudaten, gibt mein System endgültig seinen Geist auf und startet grafisch gar nicht mehr.
Zwei Stunden Reparaturarbeit um den alten Zustand wieder herzustellen. Aber immerhin es gelingt. Hatten wohl diejenigen doch Recht, die da behaupten, ein echtes Update könnte man echt vergessen. Was ist denn nun mit der großen Freiheit?
Nur theoretisch vorhanden oder nur für Privilegierte, die nicht so ein beschränktes Wissen haben, wie ich? Freiheit heißt doch auch, dass das, was möglich ist, auch möglichst Vielen möglich sein sollte. Oder? ad tertium – gut, dass es nur 3 Ereignisse gab, denn was zum Teufel heißt viertens auf Latein? – ich geb ja keine Ruhe. Ich will OpenOffice 2.0.1 haben.
Das gibt es auf der ooo Homepage. Zig rpms! Da Yast sich immer noch weigert, kommt weiß-der-Geier-was-für-ein Paketmanager zum Einsatz. Das Ende vom Lied? Nix Update. Jetzt habe ich 2 Office auf meinem Rechner und kann nun jedesmal wählen, ob ich eine Datei mit „OpenOffice Writer“ oder „OpenOffice 2.0 Writer“ öffnen will.
Mir langts allmählich. Hatte ich da nicht etwas von apt gelesen?
Naja, das sei ein echtes Teufelswerkzeug, war zu hören.
Lass lieber die Finger davon, wenn Du Dich nicht wirklich seeeeeehr gut damit auskennst.
Aber das soll doch so genial sein.
Für den, dem es gelungen ist, ein Debian System zu installieren, ist alles genial.
Aber Debian ist halt state of the art.
Für Genies schon, aber nicht für Kleine Leute.
Ich bin einer. Muss ich deshalb auf geniale Tools verzichten?
Hey, warum nimmst du nicht ubuntu? Das verbindet die Genialität von Debian mit der Benutzerfreundlichkeit von Weiß-ich nicht.
ubuntu, was is'n das?
Damit fing es an. Und ich, ins Gelingen verliebt, aber trotz alledem ein ewig neugieriges Spielkind, habe nun ubuntu. Mein Netzwerk geht und ich weiß wie NFS funktioniert und warum.
Meine Drucker ließen sich problemlos einbinden, nicht über ein grafisches Tool mit Buttons und Klicks, sondern einfach über die Adresse. Und wer einmal apt-get oder Synaptic probiert hat, wird verstehen, warum alle davor warnen – alle die nämlich, die es nicht haben! Und vorgestern habe ich auf ooo 2.0.1 upgedatet.
Erfolgreich! Jetzt diskutiere ich über die Merkwürdigkeiten (Bugs) der neuen Version mit netten Leuten im Forum und merke, man kann auch so miteinander reden, dass alle es verstehen und eine freundliche Rede ist wie ein Magnet, hat mal jemand gesagt. Fragen ist eben menschlich.
Und damit fängt die Geschichte wieder da an, wo sie begonnen hat, warum ich ubuntu Fan geworden bin - Teil 1. Müsste man glatt noch mal lesen.
ubuntu thomas story fertig sein. - Das ist die Langform von „habe fertig.“