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Wochenrückblick KW 30

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Auch diese Woche gibt es den Wochenrückblick mit interessanten Themen aus dem Linux- und OpenSource-Bereich, für die es keine separate Ikhaya-Meldung gab.

Microsoft-Patentabkommen und GPLv3

Attorney: GPLv3 may not bind Microsoft
Wie eine australische Anwaltskanzlei nun bestätigte, ist Microsoft voraussichtlich nicht an die GPLv3 gebunden, da sie dieser nie zugestimmt haben. Die Änderungen in der GPLv3, die Open Source-Software vor solchen Patentabkommen wie zwischen Microsoft und Novell, Linspire oder Xandros schützen soll, sei nur eine nette Geste, vor Gericht aber schwer durchzusetzen. Auch auf silicon.de nahm man sich diesem Thema an.

Kritik am Linspire-Microsoft-Deal
In einem Blog-Eintrag hat die Rechtsexpertin Pamela Jones den Text des Patentabkommens zwischen Linspire und Microsoft untersucht. Das Ergebnis war, dass Benutzer einige Freiheiten und Rechte der GPL aufgeben müssen, wenn sie z.B. Schriften oder Codecs von Microsoft benutzen wollen. Auch Pro-Linux berichtete.

Sun-Manager wirft Microsoft "Patent-Terrorismus" vor
James Eagleton von Sun hat die Patentabkommen zwischen Microsoft und diversen Linux-Distributoren stark kritisiert. Durch die Abkommen würden die Anwender und Entwickler stark unter Druck gesetzt werden, weil man immer erst abwägen müsse, welche Software man nun einsetze. Vor allem aber Microsofts regelmäßige Drohungen vor Patentklagen schüren Unsicherheit in der Open Source-Gemeinde. Weitere Berichte gibt es auf heise open und Golem.

OOXML und ODF

Now It's Spain and OOXML - More Standards Highjinks?
Bei der Frage, ob OOXML ein ISO-Standard wird, scheint es Microsoft nicht ganz so genau mit ihren Quellenangaben zu nehmen. So verschickte die Firma einen Brief an das technische Kommitee in Spanien, der die Vorteile von OOXML erklären soll. Als Anhang gab es einige Meinungen von Nicht-Microsoft-Mitglieder, die OOXML unterstützen sollten, darunter auch ein Schreiben der andalusischen Regierung. Dieses Schreiben bezog sich aber allgemein auf offene Formate bzw. speziell auf ODF. Andalusien hat nun Beschwerde über diese Praktiken beim technischen Kommitee eingereicht.

Game over for OpenDocument?
Bei LinuxWorld diskutiert man darüber, ob das Open Document Format für den Enterprise- und Business-Bereich noch gerettet werden kann. Einige Staaten, wie Massachussets (USA), setzen bereits lieber auf Microsoft OOXML, obwohl selbst MS Office dieses Format nicht schreiben kann. Zusätzlich werden die Möglichkeiten einer Migrierung von dominierenden Microsoft-Systemen diskutiert.

ODF: The inevitable format
Red Hat Magazine hat eine kleine Geschichte zu ODF veröffentlicht. Aus der Not geboren hatte der heutige ISO-Standard einen langen Weg hinter sich. Zusätzlich haben die Designer von Red Hat ein Logo/Poster für ODF erstellt, welches überall in der Welt verbreitet werden soll.

Ubuntu

How Canonical Stays on the Light Side
In einem Interview auf der Ubuntu Live-Konferenz hat Shuttleworth noch einmal betont, dass es eine strikte Unterscheidung zwischen der Firma Canonical und der Distribution Ubuntu gibt. Canonical hat eine kommerzielle Ausrichtung, wogegen Ubuntu Community-basierend ist. Shuttleworth findet es nur schade, dass einige Leute bei Ubuntu aufgehört haben, weil sie rein gar nichts mit einer Kommerzialisierung zu tun haben wollten. Durch die Trennung erhofft er dem Schicksal einer anderen namenhaften Firma zu entgehen, die früher einmal auch ihre Nutzer unterstützt hat. Die Rede ist dabei von Microsoft.

Ten commandments for Ubuntu
Ein kurzer Nachtrag zur Ubuntu Live-Konferenz. Matt Asay, Vizepräsident Business Development bei Alfresco Software, hielt auch einen Vortrag auf der Konferenz zum Thema Ubuntu auf dem Weltmarkt. Wie Stephen O'Grady sieht auch er die Community als einen der wichtigsten Faktoren für Ubuntu. Er warnt aber auch davor, dass man sich einigen Dingen nicht hingeben sollte, wie z.B. den schleierhaften Software-Patenten oder einer Ikonisierung von Mark Shuttleworth.

Dell to expand Linux PC offerings, partner says
Wie Mark Shuttleworth in einem Interview am Mittwoch Abend sagte, wird Dell in den nächsten Wochen und Monaten noch weitere Angebote mit Ubuntu auf ihren PCs herausbringen. Anne Camden von Dell verweigerte aber einen Kommentar zu Angeboten, die noch in Planung sind. Man sei mit der Akzeptanz von den Ubuntu-Dell-PCs aber sehr zufrieden. Auch Golem und ZDNet berichteten.

Announcing DocuMENTORS - the Documentation Team Mentoring Programme
Das englischsprachige Dokumentationsteam hat ein neues Mentorenprojekt gestartet. Vor allem für Anfänger war es schwer sich in den gesamten Dokumentationsprozess einzufinden. Spezielle Mentoren, die schon länger im Team sind, helfen diesen nun, sich in die Software wie DocBook, SVN oder IRC einzufinden. Das Dokumentationsteam kümmert sich vorrangig um die Dokumentation in Ubuntu, um die Anleitung, die Ubuntu beigelegt wird, und um die Community-Dokumentation. Übersetzungen der Dokumentation werden leider nicht vom Mentorenprogramm unterstützt.

Ubuntu in a Marvel Comic
Ein kleiner Spaß zum Sonntag: Ubuntu ist so bekannt, dass es auch in einem Marvel Comic auftaucht. Warum die aber noch ein Breezy-System benutzen ist etwas seltsam. ;)

Linux und OpenSource

Urteil gegen Skype wegen GPL-Verletzung
Gegen das Unternehmen Skype, das vorrangig für seine VoIP-Software bekannt ist, wurde vom Landgericht München ein Urteil erlassen, was bestätigt, dass Skype gegen die GPL verstoßen hat. In dem konkreten Fall ging es darum, dass Skype auf seiner Seite ein VoIP-Telefon von SMC-Networks anbot, ohne den für das Linux-Gerät notwendigen Quelltext oder eine Kopie der Lizenz auszuliefern. Auch Pro-Linux, Golem und Linux-Magazin berichteten.

Why I quit: kernel developer Con Kolivas
Der bekannte Kernelentwickler Con Kolivas hat dem Entwicklerteam nach diversen Unstimmigkeiten endgültig den Rücken gekehrt. Schon Anfang Juli gab es Meinungsverschiedenheiten, ob ein bestimmter Patch in den Kernel einfließen sollte. Einige Entwickler waren auf seiner Seite, andere wiederum nicht. Kolivas stellte damals das Ultimatum, dass die Änderungen eingebracht werden sollten oder er sich die Arbeit in Zukunft auch sparen kann. In dem Interview mit APC Magazine macht er seinen Ausstieg nun fest und erklärt, was die anderen Gründe neben den Unstimmigkeiten waren. Zusammenfassungen findet man bei Pro-Linux und Linux-Magazin.
Linus Torvalds und andere diskutieren nun weiterhin nach dem Ausstieg von Kolivas, was mit dem angepassten Kernel passieren soll. Torvalds scheint ein entschiedener Gegner von Kolivas und dessen -ck-Kernel zu sein und weicht von seiner ablehnenden Haltung kein Stück ab. Der "Krieg" wird also noch eine Weile weitergehen.

Neuer Zweig soll x86 Kernel Code vereinigen
Die Kernel-Zweige x86 und x86_64 könnten wieder zusammenwachsen. Einen Vorschlag diesbezüglich machte Thomas Gleixner, der damit doppelten Aufwand beim Ausmerzen von Fehlern und Einpflegen von Weiterentwicklungen vermeiden will. Die Ähnlichkeiten der beiden Zweige seien groß genug, dass sich dies umsetzen lasse. Die Teile des Codes, die nur für 32-Bit-Architekturen notwendig sind, könne ein Unterzweig "legacy" die Lösung sein. Auch Linus Torvalds steht dieser Idee positiv gegenüber.

Novell borgt der Linux Foundation einen CTO
Markus Rex, bislang Geschäftsführer von Suse und Novells Vizepräsident, wird für eineinhalb Jahre als Chief Technical Officer für die Linux Foundation arbeiten. Er löst damit Ian Murdock, den Gründer des Debian-Projekts, ab. Die Linux Foundation hat sich den Schutz von Linux auf die Fahnen geschrieben, indem sie Linux-Entwickler unterstützt und deren Unabhängigkeit ermöglicht. Des Weiteren treibt sie die Standardisierung von Linux voran, was sich unter anderem in der Linux Standard Base ausdrückt. Die Linux Foundation selbst ging aus der Verschmelzung der Open Source Development Labs und der Free Standards Group hervor. Sie hat über 60 Mitglieder, darunter auch Novell, IBM, HP, Dell und Google. Auch heise, Linux-Watch und tecchannel haben diese Meldung aufgegriffen.

Mitch Kapor: Open Source Meets Harry Potter
Auf der Ubuntu Live-Konferenz hat Mitchell Kapor, Gründer und Vorsitzender der Open Source Applications Foundation (OSAF), Open Source mit den Harry Potter-Büchern verglichen: "Wenn die Open Source-Bewegung die Harry Potter-Serie wäre, wären wir aktuell beim dritten oder vierten Buch. Wir kennen das Ende noch nicht. Mit Respekt vor der Zukunft von Open Source kann man keine genaue Voraussage machen - aber man kann die Zukunft ein großes Stück weit beeinflussen."

SourceForge Community Choice Award winners are....
Letzten Monat konnte bei der Open Source-Projekte-Plattform SourceForge über die besten Projekte abgestimmt werden. Als bestes Projekt wurde 7-Zip gewählt, aber auch andere bekannte Projekte wie Firebird, ScummVM, Audacity, Azureus oder phpBB konnten die Auszeichnungen als beste Projekte in bestimmten Kategorien entgegennehmen. Auch heise open berichtete.

Microsoft macht in Open Source
Microsoft hatte diese Woche scheinbar seine Open Source-Week. Zum einen konnte man mit SpikeSource ein Abkommen erzielen, mit dem man bekannte Open Source-Lösungen für Windows zertifizieren konnte. Darunter fallen auch Programme wie die CRM-Systeme Alfresco und Drupal oder die Groupware Open-Xchange. Zusätzlich legte man der Open Source Initiative (OSI) zwei der eigenen Shared-Source-Lizenzen vor, um sie als Open Source zu zertifizieren. Als drittes hat man eine neue Open Source-Webseite gestartet die darstellen soll, wie offen Microsoft mit dem Thema umgeht. Weitere Meldungen findet man bei Golem, silicon.de und internetnews.com.
Ikhaya meint: Das Vorgehen wird in der Open Source-Community sicher zu gespaltenen Meinungen führen. Einige führende Manager von Open Source-Produkten halten dies für einen guten und sinnvollen Schritt. Andere Linux-Nutzer wiederum sind nicht so leicht zu überzeugen, denn sie haben Aussagen wie "Linux is a cancer that attaches itself in an intellectual property sense to everything it touches," von CEO Steve Ballmer im Jahr 2001 und auch die nicht bewiesenen Patentansprüche von Microsoft vor zwei Monaten nicht vergessen. Außerdem scheint Microsoft auch eine andere Definition von Open Source zu haben oder zumindest das geistige Eigentum diesem vorzuziehen, wie dieser Blogger feststellt.

Software

Neue Sicherheitsfunktion von Firefox ausgehebelt
In der neusten Version 2.0.0.5 besitzt Firefox eine neue Sicherheitsfunktion, um das Kopieren von Cookies via JavaScript zu erschweren. Durch eine seit 2003 gemeldete, allerdings kaum beachtete Lücke ist es allerdings dennoch möglich via JavaScript diese Sicherheitsfunktion auszuhebeln. Linux.com berichtet darüber hinaus von einem anderen Fehler der es ermöglicht, bei aktiviertem JavaScript und der Benutzung des Passwortmanagers zum Speichern von Kennwortern, diese auf fremden Webseiten auszulesen. Zusätzlich gibt es ein anderes Problem, bei dem über eine präparierte URL lokale Anwendungen über den Browser gestartet werden können.

Browser-Engines: Geht KHTML in WebKit auf?
Die Mehrzahl der Entwickler von KHTML wollen offenbar das Projekt einstellen und fortan an WebKit mitarbeiten. WebKit ist ein Fork von KHTML, welches jedoch durch die Unterstützung von Apple schneller vorangetrieben werden konnte. KHTML ist die Rendering-Engine des KDE-Browsers Konqueror. Auch Golem berichtete.

TBB unter der GPL freigegeben
Die Freigabe der Multicore-Entwicklungsbibliothek Threading Building Blocks (TBB) von Intel unter der GPLv2 beschäftigte letzte Woche die Medien. So findet man Newsmeldungen bei heise open, Golem, Linux-Magazin, eWeek.com und silicon.de. Die Bibliothek hilft bei der Programmierung von parallelen Prozessen auf Linux-, Mac OS X- und Windows-Systemen in Verbindung mit Mehrkernprozessoren. Entwickler freier Software können die GPL-lizensierte Version benutzen, für kommerzielle Programme muss man eine kostenpflichtige Lizenz von Intel erwerben.

Nerolinux 3.0.0.0b erschienen
Das Linuxpendant zum bekannten Windows-Brennprogramm ist in einer neuen Version erschienen. Wie gewohnt steht eine zeitlich beschränkte Testversion auf der Homepage im .rpm oder .deb Format, auch für 64 Bit, zum Download bereit. Wir empfehlen allerdings die Open Source-Alternative k3b.

Gimp 2.4 nähert sich der Fertigstellung
Fans der Bildbearbeitungssoftware Gimp können auf ein baldiges Erscheinen von Version 2.4 hoffen. In den nächsten zwei Wochen wird der erste Release Candidate erwartet. Wann jedoch die stabile Version verfügbar sein wird, ist noch unbekannt. Gimp 2.4 soll die lange Wartezeit mit vielen Verbesserungen in der Handhabung und den integrierten Funktionen belohnen. So werden zum Beispiel ein Vollbild-Bearbeitungsmodus und ein erweitertes Farbmanagement ebenso zur Verfügung stehen wie Tools für Fotografen, die unter anderem mit dem Rote-Augen-Effekt aufräumen.

Mozilla sucht neues Zuhause für Thunderbird
Mozilla-Chefin Mitchell Baker hat in einem Blog-Beitrag vorgeschlagen, das Thunderbird-Projekt vollständig aus der Mozilla Foundation auszugliedern, damit sich diese ganz der Entwicklung des Firefox-Browsers widmen kann. Vorschläge wie dies geschehen kann, werden im Mozilla Wiki gesammelt. Auch silicon.de, Golem, Pro-Linux, heise open, tecchannel, Linux.com und DesktopLinux berichteten.

Drei Äffchen für Mozilla
Mit drei neuen Projekten sollen Mozillas Skriptfähigkeiten und die seiner Derivate verbessert werden. ActionMonkey soll SpiderMonkey als JavaScript-Engine von Gecko 2 ablösen. IronMonkey wird es dem Browser ermöglichen Python- und Ruby-Anwendungen auszuführen. ScreamingMonkey zum Schluss soll Mozillas Script-Engines per Plugin anderen Browsern zur Verfügung stellen. Weitere Beiträge dazu sind auch bei Golem und internetnews.com zu finden.

Treiber

fgrlx 8.39.4
Der letzte Woche zurückgezogene Treiber ist jetzt wieder erhältlich und scheint den Beta-Status verlassen zu haben. Bei einer manuellen Installation erscheint das Wasserzeichen nicht mehr. Das Changelog hat sich seit dem Unstable-Release jedoch nicht mehr verändert.

Samsung aktualisiert unsicheren Linux-Druckertreiber
Wie letzte Woche bereits berichtet, gab es einige gravierende Fehler im Linux-Treiber für Samsung-Drucker. Samsung versprach Besserung und brachte diese Woche auch einen teilweise korrigierten Treiber heraus. Leider sind noch nicht alle Fehler ausgemerzt. So ist es zum Beispiel noch möglich über das eingebaute Hilfesystem den Browser auf dem System mit Root-Rechten zu starten.

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