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Fünfter Streich: Kommt Ubuntu 12.04.5?

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Leann Ogasawara hat auf der Devel-Mailingliste den Vorschlag gemacht, ein fünftes Pointrelease von „Precise Pangolin“ zu veröffentlichen. Kommt Ubuntu 12.04.5?

In einem RFC hat Leann Ogasawara, ihres Zeichens Canonical-Kernel-Team-Managerin, den Vorschlag gemacht, nach dem vor drei Tagen veröffentlichten Pointrelease von Ubuntu 12.04.4 LTS, das eigentlich das letzte sein sollte, noch ein fünftes Pointrelease namens 12.04.5 nachzuschieben.

Vorschlag

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LTS Enablement Stack

Leann äußert sich wie folgt zu ihrem Vorschlag: Das vierte Pointrelease von „Precise Pangolin“ (12.04.4) wird mit dem Saucy-Hardware-Enablement-Stack (HWES) ausgeliefert. Dieser Saucy-Stack in 12.04.4 wird jedoch seinen EoL mit Ende von „Saucy Salamander“ alias Ubuntu 13.10 im Juli 2014 haben und durch den dann ab April 2014 verfügbaren Trusty-Stack ersetzt.

Sobald dies passiert ist, wird das finale Pointrelease, was dann auch gleichzeitig der finale, aktuelle Precise-Download ist, mit einem nicht mehr unterstützten Hardware-Enablement-Stack ausgeliefert. Sofort nach der Installation muss sich der Anwender mit einer Aktualisierung des HWES herumschlagen, was Leann unglücklich und unangemessen nennt und vorschlägt, ein fünftes Pointrelease namens 12.04.5 zu veröffentlichen, was den Trusty-HWES von Anfang an enthält.

Hintergrund

Mit der Veröffentlichung der Pointreleases werden seit 12.04.2 bei einer Neuinstallation neuere Kernelversionen samt den zugehörigen X.Org-Stacks und MESA, die aus jüngeren Ubuntuversionen zurückportiert wurden, als Standard verwendet. So erschien 12.04.2 mit dem Quantal-HWES, 12.04.3 mit dem Raring-HWES und 12.04.4 mit dem Saucy-HWES.

Diese Veränderung wurde nötig, um während des langen Unterstützungszeitraumes der LTS-Versionen von fünf Jahren die Hardwarekompatibilität zu verbessern. Canonical bezeichnet diese Aktualisierung als LTS Enablement Stack-Support.

Bestehende Installationen aus 12.04- und 12.04.1-Medien mit Kernel 3.2 werden nicht automatisch aktualisiert, sondern verbleiben bei diesem Kernel, der bis zum Ende des Support-Zeitraumes von 12.04 (also April 2017) unterstützt wird. Bei Bedarf kann man den kompletten HWE-Stack aus Ubuntu 12.10, 13.04, 13.10 oder dann 14.04 manuell nachinstallieren.

Mehr Arbeit

Wo Licht ist, ist auch Schatten, und so bedeutet dieses zusätzliche Pointrelease auch mehr Arbeit für die Entwickler. So müssen die ISO-Abbilder hergestellt und zusätzliche Tests durchgeführt werden, was wiederum Kapazität und Entwickler bindet. Allerdings scheinen für die Entwickler die Vorteile deutlich zu überwiegen, sodass sie sich auf diese Mehrarbeit einlassen, auch weil es nicht einen so großen Aufwand darstellt, da die Trusty-Stacks sowieso – eben durch 14.04 – vorhanden sind.

Zukunft

Gründe für den gemachten Vorschlag gibt es viele – von den Vorteilen für den Endanwender einmal abgesehen. Und so ist es auch kein Wunder, dass dieser bisher ausnahmslos auf Zustimmung gestoßen ist. Sowohl von Foundations-Seite als auch von Teilen der sogenannten Ubuntu-Flavours (namentlich Edubuntu und Kubuntu) äußerten sich die Entwickler positiv.

Precise, installiert mit 12.04- oder 12.04.1-Medien, würde dann bis April 2017 den LTS-Kernel 3.2 nutzen, Installationen mit den Pointreleases 12.04.2, 12.04.3, 12.04.4 und 12.04.5 würden ab 14.04.1 bis 2017 jeweils den Trusty-Kernel 3.13 nutzen (oder 3.14, wenn es dieser bis zum Kernel Freeze am 03. April noch in die Paketquellen schafft).

Dieses fünfte Pointrelease soll zeitlich kurz nach 14.04.1 kommen (also ab September 2014), sodass die Entwickler nicht mit doppelter Arbeit (14.04.1 und 12.04.5 parallel) belastet werden.


Quelle: RFC – 12.04.5