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[Kwami] Neun Jahre ubuntuusers.de

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Keba lässt anlässig des neunten Geburtstages von ubuntuusers.de die letzten Jahre Revue passieren – zuerst als „normaler“ Nutzer, dann als Teammitglied.

Hinweis:

Dieser Artikel gehört der Kategorie Kwami an. Er spiegelt damit allein die Meinung des Autors und nicht zwingend die des ubuntuusers.de-Teams wider.

Seit über sechs Jahren bin ich bereits Nutzer von ubuntuusers.de. Damit gehöre ich zwar nicht zu den ganz alten Hasen, bin aber hoffentlich lange genug dabei, um einige Erfahrungen teilen zu können. Ziel dieses Artikels ist es nicht jede Kleinigkeit der vergangenen sechs Jahre aufzuführen, sondern einige wenige Punkte hervorzuheben, die mir gut in Erinnerung geblieben sind.

Der Weg zu ubuntuusers.de

Sommer 2007: Im Alter von 13 Jahren entschied ich mich, mir einen eigenen Computer zuzulegen, mangels ausreichend Geld musste ich damit bis Weihnachten warten. Zeit genug mir die Wahl des Systems zu überlegen. Windows war natürlich total blöd, was ich in etwa so detailliert begründen konnte, wie man es von einem 13-jährigen erwarten würde. Die einzig mir bekannte Alternative war Mac OS X, was toll aussah. In einem Mac-Forum erklärte man mir dann aber, dass es dieses System nur in Verbindung mit einem Apple-Rechner gibt, die wohl nicht dafür bekannt waren, in meinem Budget zu arbeiten. Aber wenn ich unbedingt eine Alternative zu Windows suchte, wäre Ubuntu eine gute Wahl, hieß es.

Ubuntu? Eine kurze Suche lieferte unter anderem Videos, die begeisterten – vor allem die schönen Effekte wie 3D-Desktops. Um kurz zu zeigen, wie lange das mittlerweile her ist, sei kurz darauf verwiesen, dass „Beryl“ damals für eben diese Effekte zuständig war. Wem der Name nichts (mehr) sagt: Bei Beryl handelte es sich um eine Abspaltung von Compiz.

Die ersten Erfahrungen

Die Anmeldung bei ubuntuusers.de lag daher recht nah, 2007 wurde ich also Nutzer dieser Plattform, allerdings weder mit dem gleichem Benutzernamen noch dem gleichem Avatar wie heute. Ein knappes halbes Jahr blieb mir also noch, mich über Ubuntu zu informieren, wenn ich Weihnachten nicht ins kalte Wasser springen möchte. Glücklicher Weise war das Wiki bereits vor sechs Jahren verdammt hilfreich. Aber auch im Forum konnte ich Einsteiger-Fragen stellen, die freundlich beantwortet wurden – ganz im Gegenteil zu anderen Foren, in denen ich (mehr oder weniger) aktiv war.

So wusste ich ziemlich genau, was mich erwarten würde, der Einstieg in Ubuntu verlief super – was sicher zum Großteil an diesem Forum liegt. Wenn die xorg.conf „irgendwie“ kaputt war, musste ich nicht gleich panisch Ubuntu neuinstallieren, sondern bekam im Forum Hilfe. Denn „fragen ist menschlich“. ☺

Aber nicht nur zu Ubuntu-Fragen bekam ich Antworten: So entstand mein Avatar in einem Thema auf ubuntuusers.de; noch einmal vielen Dank an nexonic an dieser Stelle. Aber auch Diskussionen über Gott und die Welt wurden im Offtopic-Forum geführt, welches 2008 übrigens noch nicht aufgeteilt war.

Krampfadern?

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zwischenzeitliches ubuntuusers.de-Logo

März 2008, ich war damals noch kein Teammitglied, konnte (und musste) man sich über das Logo und Header von ubuntuusers.de wundern, welche fast(?) täglich ersetzt wurden. Zunächst hatten sich einzelne „Risse“ gebildet, später fielen nacheinander die Buchstaben aus dem Logo. Eine konkrete Frage eines Nutzers, was das zu bedeuten habe, wurde nicht beantwortet. Dafür wurde spekuliert, viel spekuliert.

Einige Ideen wurden dabei auf einer Wikiseite festgehalten, keine davon stellte sich als richtig heraus. Als Nutzer, der recht häufig das Forum besuchte, war ich natürlich auf die Auflösung gespannt. Die Tatsache, dass der Affensmiley durch einen Frosch ersetzt wurde, half da nicht unbedingt. Auch wenn die Froschplage durch Schlangen in den Signaturen einzelner Teammitglieder bekämpft wurde.

Und des Rätsels Lösung? Am 09. März wurde schließlich die Katze Inyoka aus dem Sack gelassen.

Willkommen im Team!

Anfang 2010 wurde der eigentlich eingestampfte Wochenrückblick wieder zum Leben erweckt. Mehr durch Zufall fand ich meinen Weg zum Gobby-Server und hatte eigentlich nur geplant kollaborativ am UWR mitzuarbeiten. Daher kam es durchaus etwas überraschend, dass UbuntuFlo mich fragte, ob ich mal kurz etwas Zeit habe. Ich bejahte und wurde so in einen speziellen IRC-Raum eingeladen. Ich sei doch Redakteur beim freien PDF-Magazin Yalm gewesen, wurde ich gefragt. Und ob ich nach der Einstellung des Magazins nicht recht viel freie Zeit habe, war die zweite Frage. Ob ich nicht ins Ikhayateam kommen wollte, schließlich die dritte.

Ich war zugegebener Maßen sehr verblüfft. Ich habe mir das ubuntuusers.de-Team immer als sehr elitär vorgestellt und gar nicht in Erwägung gezogen in absehbarer Zeit Teammitglied zu werden. Immerhin hätte ich mich niemals als Ubuntu-Profi bezeichen wollen. An dieser Stelle sei vielleicht angemerkt, dass das ubuntuusers.de-Team nicht von einem anderen Planeten kommt, sondern ganz einfach Teil der Ubuntu-Gemeinschaft ist. Die Eintrittshürden sind zudem viel geringer, als man denken mag. Wer z. B. einige (gute) Ikhaya-Artikel vorschlägt, kann (wenn er oder sie möchte, natürlich) recht schnell im Team landen. Dabei muss man auch nicht die Angst haben mit Vorschlägen zu nerven, so ganz viele bekommen wir nämlich nicht. 😉

April, April

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Fehlermeldung bei Nutzung eines Nicht-Chrome-Browsers

Ich entschied mich für einen Eintritt und so lernte ich andere Teammitglieder durch eine sehr „nette“ Aktion kurz darauf gleich besser kennen: Der erste April 2010 wollte geplant werden. Statt eines kleinen Scherzes planten wir für diesen Tag gleich mehrere Aktionen, die teilweise nur als Ablenkung dienten. Eine genaue Chronologie hält dieser Artikel fest, der die ganze Geschichte am zweiten April wieder auflöste:

  • Ab 00 Uhr: Anzeige eines Hinweistextes, den alle Besucher ohne Chrome-Browser zu Gesicht bekamen: „Du benutzt einen nicht unterstützten Browser! Bitte lade dir Chrome herunter.

  • Normaler Artikel um 09.30 Uhr: Neues aus dem Team 03/10

    • Dieser Artikel wurde lanciert, um den Anschein eines ganz normalen Ikhayatages zu erwecken.

  • Weiter normaler Artikel um 10.30 Uhr: GNOME in Version 2.30 erschienen

    • Artikel, der zeigen sollte, dass im Team und Portal alles normal läuft und nichts auf einen Aprilscherz hindeutet; ganz so, als wäre nichts gewesen.

  • Weiterer Aprilscherz um 15 Uhr: Update: Neues aus dem Team 03/10

    • Das Update sollte einerseits einen weiteren Aprilscherz durch die Austritte des Team simulieren, andererseits aber wiederum die Verwirrung, welcher der Artikel nun der Aprilscherz ist, komplettieren.

  • Parallel wurde in diversen IRC-Channels und Kommentaren auf Ikhaya wie wild übereinander hergefallen – dabei ging es (absichtlich) zum Teil auch deutlich unter die Gürtellinie.

Die Entscheidung eine enge Kooperation mit Google zu führen, konnte natürlich von einigen Teammitgliedern nicht getragen werden. Dieser Unmut kam zum einen in den Kommentaren zum Ausdruck, zum anderen nutzten einige ihre Blogs für Austrittserklärungen; so wirkte der Scherz gleich viel realistischer. Hinweise auf das Datum wurden zudem meistens mit einem Verweis auf den „Ablenkungsartikel“ abgewehrt, um selbst die eher kritischen Nutzer reinzulegen.

Natürlich hatte nicht nur das Team, sondern auch etliche Nutzer Spaß an diesem Tag. Und alle anderen haben wir immerhin etwas „abhärten“ können. 😈

Etwas später lerne ich dann einen Teil des Teams auf meinem ersten Teamtreffen kennen: Das Zitat „Insbesondere für die ‚Neuen‘, die seit dem letzten Teamtreffen ins Team gekommen sind oder dort nicht dabei sein konnten, war es eine willkommene Gelegenheit, sich mit den ‚Alteingessenen‘ bekannt zu machen und mehr über die Aufgaben der anderen Teams zu erfahren“ könnte ich direkt unterschreiben.

Mach mit!

Bei meiner ganzen Euphorie für die Gemeinschaft hinter ubuntuusers.de (bzw. die deutsche Ubuntu-Gemeinschaft im Allgemeinen), muss(te) man auch bei ubuntuusers.de feststellen, dass zumindest im Vergleich zur Nutzerzahl sich doch recht wenig Leute einbringen. Dem sollte bereits 2011 ein Ikhaya-Artikel entgegenwirken, dessen Kernaussage ich hier gerne wiederhole: Bring dich ein!

Spendenaktion

Ein gutes Jahr später hingegen zeigte sich die Bereitschaft der ubuntuusers.de-Nutzer umso mehr: Die Reaktionen auf den Spendenaufruf waren (und sind) überwältigend: Um neue Server finanzieren zu können, benötigte ubuntuusers.de mindestens 12.000 Euro aus der Community. Das Ergebnis? Innerhalb kürzester Zeit kamen 22.973,95 Euro zusammen, 191,45% des Minimalziels. So lässt sich nur schreiben: Danke, danke und nochmals danke! Auf Euch ist Verlass!

Dieses Geld wurde natürlich nicht sinnlos verprasst, sondern konnte gut verwendet werden.

Eine kurze Auszeit

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Eine Impression des diesjährigen Teamtreffens

Ende 2012 musste ich feststellen, dass meine Beteiligung für ubuntuusers.de recht gering wurde. Mir fehlte einfach die Zeit und so entschied ich mich vorerst aus dem Team auszutreten. Spätestens auf dem kommenden Teamtreffen im April 2013, zu dem ich als Ehemaliger eingeladen wurde, merkte ich dann, dass ich ubuntuusers.de doch vermisste. Gespräche mit Leuten, mit denen ich seit einigen Monaten nicht einmal mehr geschrieben hatte, weckten das Verlangen wieder einzutreten. Aber eigentlich hatte ich geplant mit der Rückkehr etwas zu warten, da ich in diesem Sommer einige Wochen in Urlaube fahren wollte (nach dem Abitur hat man sich so etwas auch verdient 😇) und daher immer noch recht wenig Zeit für mein Lieblingsportal aufbringen können würde.

Der Teamleiter des Ikhayateams, toddy, versuchte mich aber recht hartnäckig zu überzeugen und als es mich in einer Diskussion zu sehr genervt hat, keinen Zugang zu internen Seiten zu haben, war ich plötzlich wieder im Team. Die Entscheidung bereue ich nicht, im Gegenteil: Es ist schön wieder dabei zu sein! Vermutlich hat das Teammitglied auch recht, wenn es schreibt: „ubuntuusers.de ist wie Crack! Einmal drin, kommst du nicht mehr raus.“

Ausblick

Es ist natürlich schwer abzuschätzen was in den nächsten neun Jahren passieren wird. Mir persönlich gefällt die Entwicklung von Ubuntu nicht wirklich, ich selbst nutze es seit geraumer Zeit nicht mehr, bleibe ubuntuusers.de aber gerne treu. Ich bin einfach mal optimistisch und hoffe, dass das Argument „aber die Gemeinschaft ist toll“ noch lange gültig sein wird.

Über den Autor

Wer mehr über Keba erfahren möchte, möge diesen Artikel lesen. *g*