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Mehr Zimt und Gewürze: Cinnamon 1.8 veröffentlicht

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Nach insgesamt sieben Monaten Entwicklung und 1.075 Commits wurde Cinnamon 1.8 veröffentlicht. Es wurden zum einen viele Fehler beseitigt, zum anderen ist aber auch die Liste der neuen Funktionen und Verbesserungen nicht gerade kurz geraten. Insbesondere der Dateimanager Nemo stand im Fokus der Entwickler.

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Nemo 1.8 (Lizenz siehe Quelle)

Die Veröffentlichung der Version 3.6 des GNOME-Dateimanagers Nautilus zog aufgrund der Entfernung vieler Funktionen viel Kritik 🇬🇧 nach sich. Während sich die Ubuntu-Entwickler zuerst dazu entschieden hatten, erst einmal bei der alten Version 3.4 zu bleiben, wird seit Ubuntu 13.04 „Raring Ringtail“ auch auf Nautilus 3.6 gesetzt, was aber keine unumstrittene Entscheidung war. Die Entwickler des Cinnamon-Projekts entschieden 🇬🇧 sich daraufhin, einen Fork von Nautilus 3.4 namens „Nemo“ zu schaffen. Mit der Veröffentlichung von Cinnamon 1.8 🇬🇧 sind in dem Dateimanager viele Veränderungen eingeflossen. Vor allem die Benutzeroberfläche wurde den eigenen Bedürfnissen angepasst. So ist es einfacher möglich, die Seitenleiste aus- und wieder einzublenden. Außerdem lässt sich die Ansicht zwischen Orten und Baumansicht schneller umschalten. In der Seitenleiste zeigt außerdem ein kleiner Balken den genutzten und den noch verfügbaren Speicherplatz an.

Cinnamon besitzt mit Version 1.8 einen eigenen Sperrbildschirm. Dieser ermöglicht unter anderem, eine Abwesenheitsnotiz zu hinterlegen. Wird man beispielsweise an seinem Arbeitsplatz aufgesucht, können andere Personen sofort erkennen, wo man ist oder ab wann man wieder an seinem Platz sein wird. Auch das GNOME Control Center wurde durch eine eigene Cinnamon-Lösung ersetzt, wodurch eine bessere Integration in die Cinnamon-Oberfläche stattfindet.

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Desklets 1.8 (Lizenz siehe Quelle)

Neu sind die Individualisierungsmöglichkeiten für den Desktop: die sogenannten Desklets. Die Cinnamon-Entwickler vergleichen sie mit den Plasmoids unter KDE oder den Widgets unter Android. Dies sind frei konfigurierbare Anzeigen, die auf dem Desktop abgelegt werden. Zur Zeit werden drei Stück mitgeliefert: eine Uhr, ein Bilderrahmen und ein Starter. Aber auch von der Community können neue Desklets erstellt werden. So existiert bereits ein Desklet für xkcd 🇬🇧.

Über eine neue Anwendung können die sogenannten „spices“ (deutsch: Gewürze) installiert und verwaltet werden. Dazu gehören unter anderem die neu eingeführten Desklets, aber auch andere Dinge wie zum Beispiel Themes, Tray-Applets und andere Erweiterungen. Auch Updates für diese Erweiterungen werden hier verwaltet. Es ist somit nicht mehr notwendig, die Cinnamon-Webseite für solche Erweiterungen aufzusuchen.

Die oben beschriebenen Änderungen sind nur die für den Nutzer direkt sichtbaren. Dazu kommen noch viele Anpassungen unter der Haube, zum Beispiel neue Entwickler-APIs.

Die vollständige Liste der Neuerungen kann in der offiziellen Ankündigung auf der Cinnamon-Webseite 🇬🇧 nachgelesen werden.

Das Projekt stand in der Vergangenheit auch schon in der Kritik. So bezweifeln die Entwickler der Arch-Linux-Distribution Cinnarch dessen Zukunftsfähigkeit. Sie wechselten damals von Cinnamon als Oberfläche zu GNOME, da der Unterbau von Cinnamon auf älteren GNOME-Komponenten basiert und dies zu Inkompatibilitäten mit den in Arch Linux mitgelieferten aktuellen GNOME-Komponenten führte.