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Elster für Linux

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Im Forum gibt es wiederholt Anfragen zur Nutzung von Elster. Alle Linuxuser kämpfen dabei mit den gleichen Problemen, denn die Software wird nicht für Linux bereitgestellt. Jetzt kam heraus, dass das Bayerischen Landesamt für Steuern, das für die Elster-Entwicklung zuständig ist, möglicherweise testweise eine Linux-Versionen erstellt hat. Diese wurde jedoch wegen der geringen Verbreitung von Linux und daraus resultierender mangelnder Wirtschaftlichkeit nicht veröffentlicht.

Wer die Post vom Finanzamt liest und daraufhin eine Suchmaschine nach der zur Elster-Nutzung unter Linux befragt, stößt unumgänglich auf das ElsterOnline-Portal und wird versuchen, dieses in seinem Browser zu nutzen. Allerdings gibt es auch hier wieder Überraschungen. In einigen Linuxdistributionen ist Chromium vorinstalliert – dieses verweigert auf dieser Seite allerdings die Arbeit. Ein Grund ist unter anderem, dass Java – eigentlich für seine Plattformunabhängigkeit bekannt – als Plugin verlangt wird. Angesichts der sich häufenden Sicherheitswarnungen, selbst des BSI, ist dies unverständlich. Zudem nutzen die meisten Linux-Nutzer die freie Java-Version OpenJDK. Mit dieser funktioniert ElsterOnline allerdings nicht, denn eine Ausführung des Java-Plugins ist einzig mit der originalen Java-Implementierung von Oracle möglich. Aber selbst wenn soweit eigentlich alle Voraussetzungen erfüllt worden sind, kann es immer noch zu Problemen kommen.

Einzig Benutzer die Ubuntu 12.10 nutzen und Firefox verwenden, könnten eventuell Glück haben – eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht. Wer sich nicht den Sicherheitsrisiken aussetzen will, die Java mit sich bringt, der findet eventuell eine Alternative mit Geierlein, welches zumindest mit Firefox unter Linux läuft. Geierlein kann allerdings nicht den vollen Leistungsumfang bieten, weil die Steuerbehörde laut Aussage des Entwicklers die entsprechenden APIs nicht freigegeben hat.

Angesichts von jüngsten Open-Data-Initiativen der Bundesregierung sind solche Tatsachen unverständlich. Auch einzelne Linuxuser, die auf das Problem hinwiesen, erhielten zunächst eine für sie unbefriedigende Antwort. Es scheint nun jedoch, dass die Klagen von Anwendern erhört wurden. Das bedeutet aber leider noch keinen Lichtblick für Linuxanwender. Was bleibt, ist ein schaler Beigeschmack, da – so Matthias Kirchner, (Free Software Foundation Europe - FSFE) – es keine technischen Gründe gäbe, die gegen eine Veröffentlichung für GNU/Linux sprechen. Kirchner prägte den Begriff „Elstergate“ und stellte konkrete Fragen. Viele warten nun auf die Antworten.

Weitere Informationen zur ElsterOnline-Nutzung finden sich auch im entsprechenden Wikiartikel.

Quellen:


Vielen Dank an Linuxkumpel für den eingereichten Artikel!