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Interview mit Robert Gieray von about-linux.com

Vor zwei Monaten hatte ich die Gelegenheit ein "Interview" mit Robert Gieray von about-linux.com zu führen. Auf der Hauptseite kann man direkt folgendes lesen:

"Linux, wohl eines der beliebtesten und umstrittensten Betriebssysteme, die es auf dem Markt gibt. Vor allem für Anfänger ist der Weg zum erfolgreichen "Linuxer" mit Hürden gepflastert.

In diesem Projekt werden Anfänger mit Hilfe von Video Anleitungen in die Welt von Linux integriert. Sie sehen somit z.B. direkt was eine Aktion auslöst, und müssen sich nicht ungewiss durch Texte kämpfen. Mit zahlreichen Workshops wird das Wissen aus den kleinen Videos auch vertieft, so entsteht wohl die beste Basis für einen erfolgreichen Linux Benutzer."

Andreas: Hallo Robert, du nimmst dir für uns Zeit? Sehr schön. Ihr leistet mit about-linux einen sehr wertvollen Beitrag für die Linuxcommunity und deshalb wollen wir euch ein paar gezielte Fragen stellen. Hierfür habe ich mich noch einmal im Forenbereich der Seite umgesehen. Ich habe also ein paar Fragen formuliert. Solltet ihr noch mehr Ergänzungen haben - immer her damit.


Robert Gieray: Hallo Andreas,

uns von About-Linux erfreut es sehr, das unsere Arbeit auf soviel öffentliches Interesse stößt, vorallem wenn man bedenkt, das wir diese in unserer Freizeit unentgeldlich verrichten. Seitdem unser Projekt im September 2004 gestartet ist, haben wir auf unserem Downloadserver bereits über 800 Gbyte Traffic zu verbuchen. Dieser ist letztendlich mit 1/3 durch den Ubuntu Workshop von Holger entstanden.

Ab Mitte September geht es bei uns wieder Rund, neben einem Suse Linux 9.3 Workshop werden wir auch einen Apache+Typo3 Workshop kostenlos zum Download bereit stellen. Unser Zeitplan wurde zum größten Teil dadurch, dass einige Mitglieder unseres Teams nicht viel beigetragen haben zum Projekt, ziemlich beeinträchtigt. Nicht desto Trotz werden Holger, Tobias und ich mit Ehrgeiz weiter ans Werk gehen. Da unser Team ziemlich klein ist, sind wir um jede Hilfe dankbar.

Falls jemand Interesse hat, uns zu unterstützen, in welcher Form auch immer, darf sich gerne bei uns melden. Einfach eine Email an gieray@about-linux.com Betreff: Teamsupport. Bei unseren Sponsoren Pinacle Systems, Codeweavers, Mainconcept sowie Novell/SuSe und vorallem bei Hosting-Agency.de, unserem Hoster, möchten wir uns recht herzlich bedanken, denn ohne diese wären viele Tutorials und kostenlose Downloads nicht möglich gewesen.
Andreas: Welche technischen Hürden musstet ihr seit Entstehen des Projektes überwinden?
Soweit ich nachlesen konnte sieht die Zauberformel so aus: Xvidcap mit Gvidcap Frontend, aufgenommen wird in 800×600 Auflösung und MPEG4 Codec, JPEG Quality 75 und 35FPS!
Ich konnte Aussagen nachlesen wie:
"Die Videogeschwindigkeit wurde schon auf 60% verringert, wenn man die weiter verringert, naja, wie soll ich sagen, dann wird das Bild matschig und man kann nichts mehr lesen, hat was mit den fps zu tun! Aber bei den Befehlen werde ich in Zukunft langsamer machen!" oder "Die Aufnahme vom Desktop ist ca. 250% schneller als die Echtzeit! Wenn man nun Videos verlangsamt, wird das Bild matschig. Unsere aktuellen Tuts sind aber nun durch hohen Aufwand 3 mal 60% vom Ursprungsvideo langsamer."
Robert Gieray: Das oben angesprochene Problem belief sich auf das Verfilmen unter SuSe Linux, da auf diesen System verschiedene Libs anders implementiert sind, als unter einem Debian basiertem System für das xvidcap standardmäßig programmiert wurde. Solche Probleme konnten wir beheben, indem wir z.B. einige Videorails nachvertont haben. Durch die mittlerweile große Erfahrung, die unser Team im Videoediting Bereich hat, ist es uns auch gelungen, vertonte Videos in Echtzeit zu präsentieren!
Andreas: Letztes Jahr am 3 Dezember hast du geschrieben: "Leider ist XVID genau so wie divx für streaming ungeeignet, vielleicht sollten wir mal nach einer Alternative Ausschau halten? Apple Quicktime oder Realmedia Streams? Gibts da nichts Vergleichbares in OpenSource?" Habt ihr zwischenzeitlich mit Quicktime oder Realmedia experimentiert?
Robert Gieray: Ja haben wir, jedoch sind wir nach einigen Experimenten und Recherchen im Internet auf nichts Brauchbares in dieser Richtung gestossen, was für uns keinen Riesenaufwand oder immense Kosten bedeutet hätte. Zu dem sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es einfach praktischer ist, die Videos fix zum Download anzubieten. Diese Entscheidung fiel nicht zuletzt durch die Zeit- und Aufwandsersparniss, die wir bei Systemwartungsarbeiten an unserem Server dadurch erlangen. Uns ist auch aufgefallen, dass ein Großteil unserer User die Kürze unserer Videos schätzt, deshalb ist ein Non-Stream Dateiformat wohl die beste Lösung. Somit kann man auch einfach schnell zwischendurch in der Mittagspause, oder auch beim Müslilöffeln vor der Hochschule ganz einfach in kurzem Zeitraum etwas dazu lernen.
Andreas: Stichwort Installationsprobleme unter Ubuntu
Würde ein Paket für debian/ubuntu noch mehr User für dieses Thema interessieren?
Robert Gieray: Diese Installationsprobleme aus dem Forum unter SuSe rühren daher, dass xvidcap oder gvidcap für und unter Debian entwickelt wurde. Auf der Projekt Website finden sich debs (Debianpackete) die auch unter Ubuntu leicht zu installieren sind. Zudem sind dort auch 2 Videorails von Karl H. Becker zur Bedienung von xvidcap zu finden.
Andreas: Videoplayer: Ist mplayer immer noch eure Empfehlung, oder macht vlc das Rennen?
Robert Gieray: Mplayer ist für uns weiterhin die Nummer 1s, jedoch holt der VideoLanClient Player (VLC) immer mehr auf.
Andreas: Habt ihr das Skript replay schon ausprobiert?
Robert Gieray: Leider bin ich durch mein Studium noch nicht dazu gekommen, vielleicht wird ja mal noch ein Mini Videorail daraus.
Andreas: Warum unterscheidet ihr zwischen Workshop und Tutorial?
Robert Gieray: Workshops nehmen vorallem viel Zeit und Planung in Anspruch und sollen nach Möglichkeit auf einander aufbauen. Vor allem für Einsteiger, an die sich unser Projekt hauptsächlich richtet, ist das wohl das beste. Einzelne Videorails können wir mal eben zwischendurch, wenn wir z.B. gerade selber an diesem Problem hängen, abdrehen. Außerdem gibt die Materie, mit der sich die kleinen Videos beschäftigen, meist nicht genügend Stoff für einen Workshop her.
Andreas: Wie ist die Idee mit den RSS Feed aufgenommen worden?
Robert Gieray: Anfangs hatten wir ein Download Sript in dem man seine E-Mail Adresse hinterlegen konnte, und man auf neue Downloads per Mail hingewiesen wurde. Am 20.11.2004 hat uns Sliver ein Mitglied unseres Forums gefragt, ob wir es nicht sinnvoll fänden einen RSS Feed einzurichten. Damit ist er promt bei uns auf Gehör gestoßen. Seither entwickeln wir unser Feed ständig weiter, sodass eben heute (29.08.2005) eine neue Version unseres RSS auf der Website von Holger implementiert worden ist.
Andreas: Ihr seit nun im irc unter irc.hosting-agency.de:6667 #about-linux erreichbar. Hat sich die Kommunikation mit den Usern verbessert? Wird dort Support geleistet, oder ist das eher ein allgemeiner Diskussionschannel?
Robert Gieray: Die meiste Kommunikation mit den Usern findet über das Forum statt. Der IRC Channel wird von uns hauptsächlich zur internen Diskusion verwendet. Jedoch ist jeder Herzlich Willkomen. Man muss auch bedenken, dass dieses Projekt von uns, wie oben erwähnt, in unserer Freizeit betrieben wird. So können und wollen wir auch nicht jeder Supportanfrage gerecht werden! Aber wir leben ja in einer Gemeinde, so ist es schön, das wir die Anfragen meist weiterverweisen können. Daher sind wir auch sehr froh, das es z.B. das ubunutusers Forum gibt, indem sich einige unserer Besucher schon gut eingelebt haben.
Andreas: Am 01.03.05 wurde folgendes geschrieben:
"Evtl. wird es in den nächsten 1-2 Monaten ein Debian Workshop geben! Bitte gedulde dich" Ist das noch aktuell?
Robert Gieray: Na, das mit den 1-2 Monaten sicher nicht mehr Smile, jedoch wird es auf jedenfall irgendwann einen geben, wann ist allerdings noch nicht abzusehen.
Andreas: Stichwort Ubuntu:
"Der ubuntu Workshop ist leider schon abgedreht, aber evtl. wird es noch ein oder zwei Zusatzvideos, dann auch mit deinem Thema, geben!" Die Ubuntu Workshop Reihe ist also mit warty beendet. Wird es mit ubuntu breezy endgültig keine weitere Tutorials geben?
Robert Gieray: Zu Breezy kann ich soviel aus der Glaskugel verraten, dass es einen Workshop definitiv geben wird. Wie umfangreich dieser wird, hängt hauptsächlich von den Neuerungen, welche das Release bringt ab. Zudem hat Holger nun seine Zivizeit beendet und wird sich zukünftig auch im Studium in Furtwangen mit Linux rumschlagen, so wird sich auch noch einiges an Erfahrung anhäufen das zu Video gebracht werden muss.
Andreas: Welche aktuellen Projekte stehen noch an?
Robert Gieray: Ein SuSe Linux 9.3 Workshop von mir und ein Apache+Typo3 Workshop vom Holger befinden sich gerade im Dreh.
Andreas: Dein Motto lautet: Linux brings back the Fun. War das der einzige Grund für diese Seite?
Robert Gieray: Diese Frage könnte Holger wohl am besten beantworten, da er die Idee zu about-linux.com hatte. Was meine Motive anbelangt, bin ich der Meinung, dass man sein Wissen teilen sollte, denn nur dadurch kann man noch viel mehr Wissen erlangen. Was wäre wohl gewesen, wenn Albert Einstein alles für sich im stillen Kämmerlein behalten hätte? Würde die Welt wie sie heute ist Exisitieren? Hm, gute Frage? Also ich denke einfach, das Wissen der Welt sollte den Menschen gehören. Daher bin ich auch gegen Softwarepatente, diese sind genau so blödsinnig wie Patente auf Kochrezepte blödsinnig wären. Wenn jeder Dönerladen oder jede Currywurstbude Patentabgaben zahlen müsste, würde das Essen sicher nicht mehr so schmecken. Mit Linux ist die Welt auf dem richtigen Weg ein globales Dorf zu werden, und ich freue mich ein kleiner Teil davon zu sein und dem Gesamtkunstwerk bei der Vollendung behilfich sein zu dürfen.