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Creative Commons erklärt

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Creative Commons ist in aller Munde und kommt an vielen Stellen zum Einsatz – sei es bei der Wikipedia, bei OpenStreetMap oder bei ubuntuusers.de. Der Artikel soll aufzeigen, was Creative Commons ist bzw. was sich hinter den Lizenzen versteckt, wie man diese anwendet und wie man Creative-Commons-lizenzierte Inhalte als Nutzer finden kann.

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Dieser Artikel belegt den Sonderplatz des Ikhaya-Artikelwettbewerbs „Lesen ist silber, schreiben ist Gold“. Da Dee als ehemaliges Teammitglied ausgeschlossen war, bekommt er keine Auszeichnung.

Was ist Creative Commons?

Wenn man es grob beschreiben will, kann man sagen, dass „Creative Commons“ ein Lizenzmodell ist, um kreative Inhalte so zu verbreiten, dass es Nutzern erlaubt ist, diese Inhalte weiter zu verwenden. Etwas genauer genommen steht der Name Creative Commons nicht für die Lizenz, sondern für die Organisation, welche die Creative-Commons-Lizenzen (kurz CC-Lizenzen) erstellt und verbreitet.

Da andere Lizenzen wie beispielweise die GNU Free Documentation License (GFDL) aufgrund ihres juristisch gehaltenen Textes nicht so leicht zu verstehen sind, wurden die Creative-Commons-Lizenzen so gewählt, dass sie auch von rechtlichen Laien verständlich und leicht anwendbar sind. Es soll somit sichergestellt werden, dass sowohl die kreativen Köpfe, die ihre Inhalte verbreiten wollen, als auch die Nutzer dieser Inhalte genau wissen, was sie tun dürfen und was nicht.

Wo werden Creative-Commons-Lizenzen genutzt?

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Die Infotafeln der Stadt Sonthofen zeigen
Ausschnitte von OpenStreetMap-Karten unter CC-Lizenz.

Creative Commons gibt es seit 2001 und werden auf alle möglichen kreative Inhalte angewendet: Bilder, Filme, Musik etc. Aber auch im wissenschaftlichen und Bildungsbereich können die Lizenzen zum Einsatz kommen, um z.B. Unterrichtsmaterialien frei verfügbar zu machen.

Einer der bekanntesten Benutzer der Lizenz ist die Wikipedia. Seit Mitte 2009 stehen die Inhalte der verschiedenen Wikimedia-Projekte (darunter fällt auch die deutsche Wikipedia) unter einer CC-Lizenz. Der Wechsel von der zuvor genutzten GFDL (siehe oben) wurde getätigt, da die Texte der Wikipedia so wesentlich leichter in anderen Projekten genutzt werden können.

Der zweitbekannteste Benutzer ist vermutlich das Projekt OpenStreetMap, welches von Nutzern gesammelte Kartendaten zur Verfügung stellt. Derzeit befindet sich das Projekt aber im Umbruch und wechselt auf eine neue Lizenz, da die CC-Lizenzen nicht sehr gut für datenbasierende Inhalte geeignet sind. Der Wechsel zur Open Database License (ODbL) ist inzwischen vollzogen.

Als weitere Beispiele sind natürlich noch ubuntuusers.de oder freiesMagazin zu nennen, die beide eine CC-Lizenz einsetzen.

Auch in der „realen“ Welt sind die CC-Lizenzen angekommen. So zeigen die Infotafeln der Stadt Sonthofen Ausschnitte von OpenStreetMap-Karten. Und Fernsehsender wie der NDR nutzen für einen Teil ihrer selbstproduzierten Programme CC-Lizenzen, sodass die Inhalte legal im Netz verbreitet werden dürfen.

Für Software sind die Creative-Commons-Lizenzen im Übrigen weniger geeignet. Natürlich kann man den Quellcode unter Creative-Commons-Lizenz zur Verfügung stellen, in der Regel meint man mit Software aber das fertige Programm. Und stellt man dieses unter eine CC-Lizenz, ist damit nichts über den Quellcode gesagt. Hierfür gibt es speziellen Open-Source-Lizenzen, die besser für Software geeignet sind.

Welche Creative-Commons-Lizenzen gibt es?

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Die Creative-Commons-Lizenzen übersichtlich erklärt.
Copyright Martin Mißfeldt/Bildersuche.org (Link), Lizenz: CC-BY-SA

Die Creative-Commons-Lizenzen sind modular aufgebaut, d.h. aus einer geringen Anzahl von Eigenschaften kann sich jeder Urheber die passende Lizenz seiner Wahl erstellen. Dies bedingt auch, dass es nicht die Creative-Commons-Lizenz gibt, sondern man immer nur von einer Creative-Commons-Lizenz spricht. Aus dem Grund sollte man immer angeben bzw. verlinken, welche Lizenz man aus dem modularen Aufbau genau nutzt.

Für die Auswahl einer Lizenz hat Creative Commons ein Online-Tool bereitgestellt. Durch die Beantwortung von zwei einfachen Fragen erhält man sofort die richtige Lizenz. Eine gute und grafisch sehr hübsche Übersicht findet man auch bei Bildersuche.org. Martin Mißfeldt hat dort eine Infografik erstellt – natürlich unter einer CC-Lizenz – die in knappen Sätzen und Bildern erklärt, wie die Creative-Commons-Lizenzen zu deuten sind.

Eine kurze Übersicht der Eigenschaften

  • Namensnennung (Attribution, kurz: BY) – Die ist zwingender Teil jeder Creative-Commons-Lizenz, sodass der Rechteinhaber des Inhalts immer mit genannt werden muss.

  • Weitergabe unter gleichen Bedingungen (ShareAlike, kurz: SA) – Hiermit wird festglegt, dass wenn ein Inhalt bearbeitet wird oder als Grundlage für etwas Neues dient, dieser neue Inhalt unter der gleichen oder zumindest einer vergleichbaren Lizenz veröffentlicht wird.

  • Keine Bearbeitung (NoDerivatives, kurz: ND) – Möchte man nicht, dass ein Werk von anderen bearbeitet wird, die Weitergabe aber dennoch erlauben, nutzt man diesen Zusatz.

  • Nicht kommerziell (NonCommercial, kurz: NC) – Der letzte Zusatz ist der rechtlich umstrittenste. Nicht kommerziell bedeutet, dass „dieses Werk bzw. dieser Inhalt […] nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden” darf. Leider ist dabei nicht klar, ob ein Blog mit Werbebanner oder einer mit Flattr-Button schon kommerziell ist. Ebenso ist die Wiederverwendung eines extrem tollen Fotos, welches des NC-Zusatz trägt, in der Wikipedia nicht möglich, da der Wikipedia-Inhalt an vielen anderen Stellen kommerziell genutzt wird (Verkauf der Wikipedia-DVD oder bevorzugte Anzeige in Suchmaschinen). Ausführliche Informationen zur NC-Problematik findet man auf der Creative-Commons-Webseite.

Zwei weitere, eher unbekannte CC-Lizenzen sind die CC0-Lizenz und die Public-Domain-Lizenz. Mit der CC0-Lizenz gibt man die eigenen Rechte an einem Werk vollständig an die Gemeinheit ab, sodass jeder Nutzer ohne zu fragen das Werk für jeden Zweck nutzen kann, den es gibt. Die PD-Lizenz dagegen soll für fremde Inhalte genutzt werden, die bereits in der Public Domain verfügbar sind, das heißt für Inhalte, die kein Copyright besitzen. Wichtig dabei ist, dass es in Deutschland nicht möglich ist, die eigenen Urheberpersönlichkeitsrechte komplett abzugeben, das heißt eine komplette Übergabe eines Werkes in die Public Domain ist in Deutschland nicht möglich. Dennoch kann man die Lizenz natürlich benutzen.

Wie finde ich Creative-Commons-Inhalte?

Für Menschen, die keine Inhalte kreieren, sondern nur nutzen wollen (z.B. Bilder in einem Blog, um einen Text aufzupeppen), gibt es zahlreiche Dienste, um CC-lizenzierte Inhalte zu finden. Der bekannteste ist sicherlich die Creative-Commons-eigene Meta-Suchmaschine. Diese durchsucht verschiedene andere Webseiten wie Flickr, Wikimedia, YouTube oder Jamendo nach CC-lizenzierten Inhalten. Etwas komfortabler, aber leider nicht so umfassend ist die Meta-Suchmaschine des südkoreanischen CC-Projekts.

Man kann aber natürlich auch manuell bei den jeweiligen Diensten suchen. Für Bilder mit CC-Lizenz sind sicherlich Flickr, Wikimedia und Fotopedia. Für Musik kommt man nicht an Jamendo vorbei, welche den größten Musikkatalog an Creative-Commons-lizenzierter Musik haben. Auch bei Bandcamp gibt es CC-lizenzierte Musik, leider sehr gut versteckt und nicht durchsuchbar. Nur über ein verstecktes Tag findet man die Künstler mit CC-Musik. Für Videos mit CC-Lizenz hat man bei Vimeo ausreichend Auswahlmöglichkeiten, was die Lizenz angeht. YouTube hängt da etwas hinterher, da man nur durch ein zusätzliches Suchtag creativecommons nach Creative-Commons-Videos suchen kann, dann aber keine Einschränkung bzgl. der genauen Nutzung möglich ist.

Abschließend bleibt zu sagen, dass Creative-Commons-Lizenzen sowohl für Urheber als auch für Nutzer eine praktische und einfache Möglichkeit bieten, Freie Inhalte zu verbreiten und zu nutzen.

Anmerkung: Eine ausführlichere Version dieses Artikels findet man in Dees Blog oder in der Oktoberausgabe von freiesMagazin.


Ein großes Dankeschön an Dee für den eingereichten Artikel!