ubuntuusers.de

IPv6: ubuntuusers.de

ubuntuusers.png

Am Mittwoch, den 06. Juni 2012, soll IPv6 endlich in der Breite starten. Auf diesen Tag hin schalten über 2900 Betreiber von Netzwerken und Web-Portalen ihre Dienste auf Dual-Stack-Betrieb, um künftig auch IPv6 für ihre Nutzer anbieten zu können. Wir sind eines davon.

Hinweis:

Dieser Artikel ist Teil der IPv6-Ikhaya-Serie. Weitere Artikel sind „IPv6: Überblick“ und „IPv6: Was bedeutet das für mich?“.

Warum

World_IPv6_launch_badge_bg_256.png
World IPv6 Launch
Lizenz der Grafik: CC BY 3.0

Dem neuen Internetprotokoll gehört die Zukunft. IPv4 ist bereits angezählt, auch wenn es auf nicht absehbare Zeit parallel genutzt werden wird. Noch herrscht in Europa keine akute Knappheit an IPv4-Adressen, die Internetnutzern zugewiesen werden können, doch in den nächsten Monaten und Jahren wird sich das ändern. Es wird die ersten Internet-Anschlüsse geben, die nur noch ein IPv6-Präfix erhalten und auch die ersten Web-Dienste werden nur noch mittels IPv6 erreichbar sein. Nutzern aus der „alten Welt“ werden diese Dienste dann versperrt sein oder sie werden auf umständliche Behelfe zurückgreifen müssen. Ebenso wie Nutzer mit reinen IPv6-Zugängen, die ohne Hilfsdienste keine IPv4-Angebote nutzen können.

Soweit wollen wir es gar nicht erst kommen lassen. ubuntuusers.de beteiligt sich am World IPv6 Launch 🇬🇧 . Was jedoch so einfach angedacht und entschieden war, bedurfte einiger Planung und Tests.

Infrastruktur

Vorrangiges Ziel ist es, dass Benutzer mittels IPv6 auf das Web-Angebot von ubuntuusers.de zugreifen können. Dies ist prinzipiell recht einfach zu bewerkstelligen. Auf Seite des Betriebssystems müssen hier lediglich die Systeme, die direkt mit den Clients in Kontakt stehen, über IPv6 oder Dual-Stack erreichbar sein. Im Falle von ubuntuusers.de ist dies der Server „lisa“, der als Load-Balancer die Anfragen der Browser bearbeitet und sie somit von den Webservern „dongo“, „oya“ und „unkul“ entkoppelt. Die Kommunikation zwischen Load-Balancer und Webservern kann dabei über IPv4 oder IPv6 erfolgen, es hat auf die Verbindung zum Client keine Auswirkungen.

Anders sieht es dagegen bei der Anwendung aus. Der Webserver Apache 🇬🇧 unterstützt IPv6 bereits seit geraumer Zeit, bei der Entwicklung der Portal-Software Inyoka standen jedoch bislang meist andere Punkte im Vordergrund. Diese muss nun auch die erheblich längeren IPv6-Adressen verarbeiten können und mit der neuen Notation zurecht kommen, was sich im ersten Fall auf die Datenbank, im zweiten auf die verschiedene Funktionen der Software selbst bezieht.

Anmerkung: Einen Überblick über die Server liefert der Ikhaya-Artikel Die IT-Infrastruktur von ubuntuusers.de.

Im nächsten Schritt sollen natürlich auch die Server untereinander mittels IPv6 kommunizieren können, um entsprechend zukunftssicher zu sein und eine möglichst einheitliche Konfiguration der verschiedenen Systeme zu erlauben.

Stand der Dinge

ipv6-uu.png
Überblick über die Infrastruktur

Derzeit verfügen die Server am Standort Nürnberg bereits über IPv6-Adressen. Eines der dort beheimateten Systeme ist „lisa“, der als Load-Balancer sozusagen den direkten Kundenkontakt übernimmt. Er unterstützt IPv6 auf fast allen Ebenen und kann damit schon einmal Anfragen von Rechnern bedienen, die IPv6 sprechen. Lediglich der zum Zwischenspeichern und Entlasten der Webserver genutzte Dienst Squid kommt in der von uns genutzten Version nicht mit IPv6 zurecht und wird daher bei IPv6-Abfragen einfach umgangen.

Am Standort Köln werden derzeit noch keine Server betrieben, die für das Web-Angebot von ubuntuusers.de notwendig sind. Daher stört es im Moment nicht, dass dort zwar Unterstützung für IPv6 verfügbar, jedoch noch nicht eingerichtet ist. Mittelfristiges Ziel ist jedoch, auch hier Kapazität für ubuntuusers.de in Form eines Content Delivery Network für die Bereitstellung statischer Inhalte wie Bilder, Dateien, JavaScript und CSS-Stylesheets aufzubauen und die Umgebung vollständig IPv6-tauglich zu machen.

Die von Noris Network betriebenen DNS-Server für ubuntuusers.de, die anfragenden Rechnern die IP-Adresse unserer Web-Server mitteilen, liefern zwar den für IPv6 notwendigen AAAA-Record aus, jedoch derzeit nur über das Internet-Protokoll in der alten Version 4. Das bedeutet, dass ubuntuusers.de zwar selbst mittels IPv6 erreicht werden kann, die Anfragen nach der IPv6-Adresse jedoch über IPv4 erfolgen müssen und somit keine Systeme bedient werden können, die ohne IPv4 auskommen müssen. In der Praxis sollte dies jedoch recht geringe Auswirkungen haben, da die meisten Systeme nicht direkt den DNS-Server von Noris, sondern den des eigenen Internet-Providers anfragen, der hoffentlich auch auf IPv6 reagiert. Zudem ist die Verbreitung von IPv6 derzeit noch so gering, dass die meisten Rechner und Netzwerke nicht mit IPv6 alleine sondern im Dual-Stack-Betrieb arbeiten werden.

Ausblick

Ziel ist es natürlich, ubuntuusers.de vollständig mittels IPv6 verfügbar zu machen, sodass sowohl Nutzer mit einem Dual-Stack-, einem reinen IPv4- oder einem reinen IPv6-Internetzugang das Portal und alle seine Dienste nutzen können. Ebenso sollen die Dienste untereinander ebenfalls mittels IPv6 kommunizieren und den regulären Betrieb abwickeln können. Zunächst steht für das Serverteam jedoch der Aufbau und die Inbetriebnahme neuer Server auf dem Plan, sodass der weitere Ausbau des neuen Internet-Protokolls hinter den Kulissen weiterhin ein Thema für das Serverteam sein wird.


Ein großes Dankeschön an encbladexp für die Unterstützung bei der Erstellung dieser Artikelserie!

Dieser Artikel steht unter der by-nc-sa 2.0-Lizenz.