ubuntuusers.de

UDS-Q: Vorläufige Ziele für Quantal Quetzal festgelegt

ubuntu_logo.png

Der Developer Summit für die kommende Entwicklungsversion Ubuntu 12.10 (UDS-Q) ist zu Ende. Viele neue Ziele und Neuerungen wurden vereinbart – ob sie aber auch umgesetzt werden, muss sich nun zeigen.

Die Ubuntu-Entwickler haben sich von Montag bis Freitag in Oakland, Kalifornien, getroffen, um über die Ziele und Neuerungen der kommenden Ubuntuversion Quantal Quetzal zu sprechen.

Fünfte Generation

Traditionell läutet die Ubuntuversion nach einem LTS-Release eine neue Generation von Ubuntu ein (siehe Steckbriefe der Ubuntuversionen). Ubuntu 12.10 startet daher die fünfte Ubuntu-Generation.

Die Entwickler sind, da bei der Entwicklung einer Long Term Support Version besonders auf Stabilität wert gelegt wird, deutlich experimentier- und risikofreudiger und so werden die kommenden drei Versionen bis zum nächsten LTS-Release (14.04 LTS) zum Ausprobieren und Einführen von Neuerungen genutzt, die dann zur LTS-Version festgezurrt und stabil sein sollen.

Die Neuerungen

Schon Ende April 2012 gab Mark Shuttleworth den Namen von Ubuntu 12.10 bekannt. Er sagte damals, dass an neuen Icons und einem anderen Design gearbeitet werde. Auch bleibt Ubuntu bei Upstart und wechselt nicht zu Systemd.

Die potenziellen Neuerungen von Quantal Quetzal sind auffällig, finden aber auch gleichzeitig unter der Haube statt. Nachfolgend die vorgeschlagenen Neuerungen in einer Übersicht:

Desktop

  • Eine Art „System Compositor“ soll dafür sorgen, dass ein flackerfreier und nahtloser Übergang von Bootscreen zum Displaymanager und von dort zum Desktop gewährleistet sei.

  • Dieser Displaymanager namens LightDM wird als der Anmeldebildschirm implementiert; dies soll zu einer graphischen und verhaltensorientierten Konsistenz des Desktops führen.

  • Unity 2D wird wohl nicht mehr weiterentwickelt werden. Stattdessen soll Unity 3D mit Hilfe von Gallium3D llvmpipe 🇬🇧 auch auf „Low-End“ Grafikkarten laufen.

  • Das Head-Up-Display HUD soll weitere Features erhalten und somit auch die Fähigkeit, weitere Dialoge und Toolbars zu unterstützen.

GNOME

  • Ein wenig können sich Fans des GNOME-Desktops freuen. So gibt es Überlegungen einen „Vanilla GNOME Ubuntu Spin“ bereitzustellen – also einen reinen, unveränderten Ubuntu GNOME-Desktop. Dieser muss zur Zeit nachinstalliert werden, was dann nicht mehr nötig wäre.

  • Nachdem Ubuntu 12.04 LTS noch auf GNOME 3.4 respektive 3.2 basierte, soll die Version 12.10 GNOME 3.6 als Basis einsetzen.

Installer, HUD

  • Der Ubuntu-Installer Ubiquity soll soweit aufgebohrt werden, dass dieser alle Eigenschaften der Alternate Installation beherrscht, so dass die Bereitstellung eines eigenen Alternate-Downloads entfallen könnte.

  • Der Installer soll um den „Windows settings migration assistant“ bereinigt werden, da dieser laut Entwickler zu fehleranfällig und ungetestet ist.

  • Freunde der Office-Suite LibreOffice sollen diese nun auch komplett unterstützt unter dem Standarddesktop Unity und dessen Global Menü nutzen können; die Entwickler werden die AppMenu-Unterstützung für LibreOffice implementieren, so dass es auch über das HUD bedienbar sein wird.

System, Kernel

  • Die Verwaltung eingeschränkter Treiber (auch unter dem Namen Jockey bekannt) soll durch eine bessere Version ersetzt werden, die dann unter den Systemeinstellungen zu finden sein wird.

  • Das Dateisystem Btrfs soll nach wie vor nicht als Standarddateisystem genutzt werden. Optional ist es natürlich, wie auch bisher, nutzbar.

  • Die kommende Ubuntuversion Quantal Quetzal wird aller Wahrscheinlichkeit mit dem Kernel 3.5 ausgeliefert. Kernel 3.6 ist aber nach wie vor nicht aus dem Fokus geraten und wird, wenn nicht von Haus mitgeliefert, dann auf welche Art auch immer nachgereicht.

  • Die Programmiersprache Python soll in Version 3 ausgeliefert werden, was bedeutet, dass viele der Standardprogramme umgeschrieben werden müssen.

  • Der letzte Punkt wird wieder viele Nutzer glücklich machen, wurde doch der Fokus eines schnellen Bootvorganges wieder ins Auge gefasst, nachdem dieser in den letzten Versionen ein wenig vernachlässigt wurde. Die Startzeiten sowohl des Systems als auch der Applikationen sollen dadurch stark beschleunigt werden.

Weitere Bekanntgaben

Auch einige weitere Ereignisse und Neuerungen wurden während des UDS-Q bekanntgegeben. So wird Electronic Arts ab sofort zwei browserbasierte Spiele im Software-Center für Ubuntu-Anwender anbieten: „Command & Conquer Tiberium Alliances“ und „Lord of Ultima“.

Der Computerhersteller Dell will Entwicklern mit Hilfe des Projekt Sputnik Ubuntu-basierte Entwicklerlaptops und spezielle ISO-Abbilder bereitstellen.

Chris Kenyon, der Canonical-Verkaufsleiter, verkündete, dass im letzten Jahr weltweit acht bis zehn Millionen Geräten mit vorinstalliertem Ubuntu ausgeliefert wurden. Für das nächste Jahr strebe man 18 Millionen an, was fünf Prozent der weltweit ausgelieferten Computer entspreche.

Ubuntu 12.10 „Quantal Quetzal“ soll laut vorläufigem Zeitplan am 18. Oktober erscheinen.


Quellen: Launchpad UDS-Q 🇬🇧 , ubuntu.com/uds-q 🇬🇧 , UDS-Q Summary – Bye-Bye Unity 2D, Hello GNOME-Shell Spin