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Das Wiki im Monatsrückblick – April 2012

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In der vierten Folge der Monatsrückblicke auf das Geschehen im Wiki werden die Aktivitäten im April vorgestellt.

Einleitung

Wie jeden Monat gab es auch im April viele neue und überarbeitete Artikel im Wiki. Um der Gefahr vorzubeugen, dass Artikel unbemerkt von eigentlich interessierten Lesern in den Tiefen des Wikis verschwinden, werden sie hier näher vorgestellt. Schwerpunkt ist dabei die Kurzvorstellung neuer Wikiartikel und der ihnen zugrundeliegenden Anwendungen. Daneben wird über überarbeitete Artikel sowie Ideen für neue Artikel berichtet.

Ziel der Artikelserie ist es auch, den Nutzern von ubuntuusers.de etwas die Scheu vor dem Wiki zu nehmen und sie zu animieren, aktiv an dessen Gestaltung mitzuwirken. (Eine tabellarische Übersicht aller neu erschienenen und überarbeiteten Artikel einschließlich ihrer Autoren findet sich in der Liste neuer Artikel.)

Neue Artikel

Multimedia

Gerade wenn viele Bilder nacheinander konvertiert werden sollen, stoßen traditionelle Bildbearbeitungsprogramme schnell an ihre Grenzen. Sehr hilfreich ist es in einem solchen Fall, die Bildbearbeitung zu automatisieren. Traditionell wird dies unter Linux mit Kommandozeilenprogrammen wie ImageMagick oder ExactImage erledigt. Converseen ist für diejenigen gedacht, die sich im Terminal unwohl fühlen – hat es doch eine grafische Oberfläche, über die stapelweise Aufgaben wie das Vergrößern oder Verkleinern von Bildern sowie deren Konvertierung in andere Bildformate erledigt werden kann.

Das Shareware-Programm MakeMKV BETA ist ein kommerzieller Format-Konverter, mit dem DVDs auf der Festplatte gespeichert werden können. Außerdem ermöglicht er es, bereits vorhandene ISO-Dateien und weiteres Videomaterial zu konvertieren. MakeMKV setzt dabei auf das Matroska-Format, da dieses Containerformat eine Reihe von Audio- und Videocodecs unterstützt und Untertitel sowie Kapitelmarken übernehmen kann. Zur Weiterverarbeitung der Dateien kann dann z.B. HandBrake verwendet werden.

KDE

Das Design von KDE kann sehr flexibel dem eigenen Geschmack angepasst werden. Im überarbeiteten Artikel KDE-Aussehen wird beschrieben, wie Farbschema, Symbole, Schriften und Fensterstile geändert werden können.

Die Nutzung von Firefox unter KDE respektive Kubuntu führt bisweilen zu Problemen. Bislang konnten diese durch das Paket firefox-kde-support überwunden werden. Dieses Paket wird jedoch künftig nicht mehr betreut werden. Da viele Anwender nicht auf Firefox als Webbrowser verzichten wollen, werden daher im neuen Artikel Firefox/KDE Integration Möglichkeiten der besseren Integration von Firefox in KDE genannt.

Für KDE-Nutzer, die Bilder, Bilderserien oder Videos mit einer Webcam aufnehmen wollen, lohnt sich möglicherweise ein Blick auf das KDE-Programm Kamoso. Für Video-Aufzeichnungen ist es zudem in der Lage, auf ein angeschlossenes Mikrofon zurückzugreifen. Mit Kamoso aufgezeichnete Videos lassen sich auch direkt auf Facebook oder Youtube hochladen. Eine Alternative dazu ist Kamerka, bei dem eine möglichst einfache Bedienung im Vordergrund steht.

KDE-Telepathy schließt die kleine Reihe der KDE-Artikel ab: es handelt sich um einen auf Telepathy basierender Instant Messenger, der eine Vielzahl von Protokollen unterstützt und es ermöglicht, mehrere Instant-Messaging-Dienste wie XMPP (Jabber) oder ICQ gleichzeitig zu verwenden.

System

Das derzeitige Standarddateisystem von Windows ist NTFS. Im neuen Artikel NTFS-3G wird ein wichtiger Treiber für das NTFS-Dateisystem für Linux und verwandte Betriebssysteme vorgestellt. Mit diesem Treiber, in den alle Funktionen des früher eigenständigen Pakets ntfsprogs integriert wurden, ist es möglich, auf Windows-Partitionen zuzugreifen – was beispielsweise sehr praktisch sein kann, wenn man einen NTFS-formatierten tragbaren Musikplayer nutzt oder ein Dual-Boot-System betreibt, also Linux und Windows nebeneinander installiert hat. Was bei der Nutzung einer Windowspartition noch zu beachten ist, wird im überarbeiteten Artikel Windows-Partitionen einbinden erläutert.

Ein weiterer neuer Artikel, der sich mit dem Thema Dualboot beschäftigt, ist Dualboot-Windows virtualisieren. Er behandelt ein interessantes Problem: wie eine bereits neben einem Ubuntu installierte Windowsversion auch weitgehend in Ubuntu, nämlich als Windowssystem in einer VirtualBox, zu verwenden ist. Dies bietet zwei Hauptvorteile: Zum einen wird eine doppelte Windowsinstallation vermieden, zum anderen stehen im VirtualBox-Windows die gleichen installierten Programme, Einstellungen und Daten wie im „normal“ installierten Windows zur Verfügung.

Die Einrichtung eines Dualbootssystems, das zumindest im Augenblick noch ungewöhnlich ist, beschreibt Ubuntu auf dem Smartphone. Der Titel sagt eigentlich schon alles: Der Artikel behandelt die Möglichkeit, Ubuntu auf einem Smartphone oder Tablet so zu installieren, dass die ursprüngliche Funktionalität des Smartphones, also auch dessen Betriebssystem, erhalten bleibt. Da moderne Smartphones teils extrem leistungsfähig geworden ist, kann dies durchaus reizvoll sein – wenn es auch derzeit in den meisten Fällen wohl eher eine technische Spielerei – die aber enormes Potential aufweist – ist.

In eine grob ähnliche Richtung geht Installation mit debootstrap. Darin wird beschrieben, wie man Ubuntu von einer bestehenden Linux-Installation aus installieren kann.

Mit dem Shell-Skript Bootmail schließlich können Systemadministratoren per E-Mail Informationen über den Neustart ihres Serversystems erhalten. Zudem lassen sich damit Protokolle bzw. Log-Dateien verschicken.

pdnsd ist ein DNS-Proxy-Server und eine weiteres Werkzeug für Systemadministratoren. Im Vergleich mit z.B. dnsmasq speichert er DNS-Abfragen permanent in einem lokalem Zwischenspeicher, wodurch sich der Internetzugriff auch über einen Neustart hinaus beschleunigen lässt. pdnsd unterstützt parallele Anfragen, mehrere DNS-Server und kann umfangreich konfiguriert werden.

Dateiverwaltung und Anwendungssteuerung

Zeitgeist ist ein Dienst, der im Hintergrund Benutzeraktivitäten aufzeichnet, z.B. besuchte Webseiten, geöffnete Dateien oder bearbeitete Dokumente – aber z.B. keine Kennwörter, Tastendrücke oder ähnliches. Zeitgeist ist so in der Lage, Beziehungen zwischen verschiedenen Inhalten und Ereignissen aufgrund ihrer Art und Verwendung zu ermitteln. Diese Verlaufs-Informationen werden zentral aufbereitet, miteinander verbunden und anderen Anwendungen zur Verfügung gestellt. Im Idealfall wird so eine völlig neue Art der Dateiverwaltung und -verwendung ermöglicht. Beispielsweise sollen sich so Dateien ereignisbasiert suchen lassen, etwa nach dem Muster: „Wo ist das Dokument, das ich vorgestern mit OpenOffice erstellt und dann per Mail an meine Firma geschickt habe?“ Allerdings erfordert dieses Konzept, dass Programme Informationen an Zeitgeist weiterleiten, weshalb es bisher hauptsächlich innerhalb der Desktop-Oberfläche Unity zum Einsatz kommt.

Das von Canonical entwickelte „Head-Up-Display”, kurz HUD soll ab Ubuntu 12.04 dabei helfen, in geöffneten Anwendungen Befehle, die bislang als Menüpunkte vorhanden waren, schneller zu erreichen. Mittel- bis langfristig soll es das mit Unity eingeführte globale Menü in der Titelleiste ersetzen. Ziel ist es, Programme durch die „Absichten” des Benutzers bedient werden. Es basiert dabei auf dem gleichen Konzept wie die globale Suche der Unity-Dash. HUD ist verglichen mit einem traditionellen Menü ein „schlaues“ Menü. Gemeint ist damit, dass es sofort Vorschläge gibt, die der Nutzer in der Regel auswählen kann, ohne sehr viel tippen zu müssen. Dabei lernt es zudem die Verhaltensweisen des Nutzers, sodass häufig genutzte Menüpunkte höher priorisiert werden und somit schneller vorgeschlagen werden als Menüpunkte, die eher seltener genutzt werden. Die Meinungen über HUD gehen derzeit noch auseinander – auf jeden Fall aber ist es ein interessantes Konzept.

Gegen Unity wird häufig vorgebracht, dass es vergleichsweise schlecht individuell konfigurierbar sei. Mit MyUnity gibt es ein inoffizielles Konfigurationswerkzeug, das eine Oberfläche für sonst nur schwer veränderbare Einstellungen des Unity-Desktops anbietet.

Für GNOME-Nutzer könnte der Anwendungsstarter GNOME-Pie eine Alternative zur Unity Dash und der Aktivitätenansicht der GNOME-Shell werden. Auffällig ist dabei, dass die Icons der vordefinierten Anwendungen von GNOME-Pie kreisförmig angeordnet werden. GNOME-Pie erlaubt neben dem Anwendungsstart unter anderem auch noch die Steuerung von Audio- oder Videoplayer.

Spiele

Im ersten Teil des Action-Puzzle-Plattformers Trine konnten sich die drei Helden Zoya, Amadeus und Pontius von Trine befreien. Im zweiten Teil des kommerziellen Spiele/Trine 2 ist diese aber zurückgekehrt. Die Spieler müssen nun versuchen, durch geschickte Kombination ihrer Fähigkeiten Rätsel zu lösen, um Trine so erneut zu überwinden. Eine Besonderheit des Spiels ist, dass es in zwei Versionen erscheint: Die „Collector's Edition“ enthält neben dem Spiel auch ein digitales Artbook und den Soundtrack des Komponisten Ari Pulkkinen im MP3-Format.

Ein meditatives Spiel ist hingegen Spiele/Zen Bound 2. Ziel des Spiels, dessen Soundtrack von Tuukka Savolainen aka Ghost Monkey komponiert wurde, ist es, ein Seil geschickt um eine hölzerne Skulptur zu wickeln. Diese verfärbt sich an den Stellen, die vom Seil berührt werde. Es gibt dabei keine zeitliche Vorgabe, um ein Level zu lösen, sondern es ist lediglich die Seillänge begrenzt und es werden im Verlauf des Spiels zusätzliche Hindernisse eingeführt.

Sonstige

Fast schon regelmäßige Gäste in unserer Artikelserie sind Gliederungseditoren. Der April macht keine Ausnahme: Mit Cherrytree behandelt einen weiteren Outliner, mit dessen Hilfe sich Notizen aller Art sammeln und sortieren lassen. Die Gliederung erfolgt dabei über eine Baumstruktur in der linken Hälfte des Programmfensters – der Programmname bezieht sich auf die Verwendung verschiedenfarbiger Kirschen zur Kennzeichnung unterschiedlicher Ebenen. Eine der Stärken des plattformübergreifenden Programms ist der enthaltene Editor. Durch viele weitere Funktionen wie Tabellen, Hyperlinks und vielfältigen Import- und Exportmöglichkeiten hebt sich Cherrytree von anderen, einfacheren Outlinern ab:

Rosegarden ist eine Bearbeitungssoftware für Notensätze, die zudem über einen leistungsfähigen Audio- und MIDI-Sequenzer. Das Programm richtet sich an Komponisten, Musiker, Musikstudenten und Betreiber kleinerer Studios und lässt sich durch diverse Erweiterungsmöglichkeiten gut in ein Tonstudio integrieren. Mit Rosegarden ist es unter anderem möglich, Notensätze und Partituren zu erstellen und zu bearbeiten.

FoxtrotGPS ist das Nachfolgeprojekt von TangoGPS. Es handelt sich um ein einfach zu nutzendes Programm zum Arbeiten mit digitalen Karten – mit oder ohne GPS-Logger. Hat man einen GPS-Empfänger angeschlossen, wird die aktuelle Position und die Spur ("Track") auf einer Karte angezeigt. Interessante Möglichkeiten sind das Zuordnen von Photos zu Geokoordinaten ("geocoding") oder Hochladen von Straßendaten auf OpenStreetMap.

Die Ubuntu-Version nach Precise Pangolin wird 12.10 „Quantal Quetzal“ („Quanten-Quetzal“) heißen. Wie gewohnt hat auch diese Version einen eigenen Wiki-Artikel erhalten. Dieser Artikel ist derzeit noch recht uninformativ, wird aber kontinuierlich um neu bekannt werdende Informationen zu Quantal ergänzt werden.

Ein Artikel mit Hintergrundwissen zur Benennung des Linux-Kernels schließt die Reihe der neuen Artikel im Aprils ab: Kernel/Linux-Versionsnummern.

Überarbeitete Artikel

Auch im April wurden bestehende Artikel korrigiert, aktualisiert oder grundlegend überarbeitet. Neben den bereits genannten sind besonders folgende grundlegenden Überarbeitungen interessant:

Ruby ist eine sehr populäre Programmiersprache, die hervorragend für Anwendungen im Webkontext eignet – und deren Artikel auf den neuesten Stand gebracht wurde. Das gilt ebenfalls für das Linux Terminal Server Project (LTSP). Dieses hilft dabei, einfache Thin Clients, also Rechner mit minimaler Ausstattung und meist ohne Festplatte, über das Netzwerk zu starten und alle Anwendungen auf einem zentralen Server auszuführen.

Eine Möglichkeit, anonym im Internet zu surfen, ist Tor. Aus Sicherheitsgründen sollten für die Nutzung von Tor allerdings nicht die Version aus den Ubuntu-Paketquellen, sondern die aus dem Paketverzeichnis der Entwickler installiert werden. Die passende Vorgehensweise dabei erläutert der überarbeitete Artikel Tor/Installation.

Und schließlich wurde mit Alix noch ein Artikel überarbeitet, der sich speziell an Freunde des Alix-Boards richtet, eines Embedded-PC-Systems, das sich sehr gut für den lüfterlosen und stromsparenden (ca. 4–8 Watt) Betrieb als Router, NAS oder kleiner Server eignet und eine Alternative zu fertig eingerichteten Systemen wie der Linksys NSLU2, den diversen Linkstations oder der Asus EeeBox darstellt.

Artikelideen

Ungeschriebene Artikel, die auf einen oder mehrere Autoren warten, gibt es reichlich. Auch im März kamen neue Artikelvorschläge hinzu.

Eine sehr interessante Anwendung ist das plattformübergreifende Tilemill 🇬🇧 : Dieses Programm ermöglicht es, mehrschichtige Landkarten zu erstellen, also beispielsweise rohe Landkarten mit Informationen anzureichern. Wer also über geographisch geordnete quantitative Daten verfügt, kann diese mit Tilemill visualisieren. Zielgruppen des Programms sind beispielsweise Sozialwissenschaftler oder datenbasiert arbeitenden Journalisten.

Im März wurde bereits ein Artikel zu Logwatch verfasst – einem Programm, mit dem Logdateien analysiert werden können. Logcheck 🇬🇧 deckt einen sehr ähnlichen Aufgabenbereich ab – und wird zumindest teilweise als Logwatch überlegen angesehen.

Ein etwas fortgeschrittener Anwender könnte schließlich einen Artikel zu Syncany 🇬🇧 schreiben: Dabei handelt es sich um eine Kommandozeilen-Anwendung, die es erlaubt, Daten mit Client-seitiger Verschlüsselung, Versionierung und und zusätzlichen Funktionen zu synchronisieren.

Kazam 🇬🇧 ist ein Programm zum Erzeugen von Screencasts. Michael Kofler empfindet es als überzeugendste Screencast-Lösung unter Linux – womit es sich durchaus einen eigenen Artikel verdient hat.

Bei Ack! 🇬🇧 schließlich handelt es sich um eine grep-ähnliche Suche nach Zeichensätzen, die (so die Selbst- und teils auch Fremdbeschreibung 🇬🇧) „better than grep“ ist – wofür es durchaus einige Argumente 🇬🇧 gibt.

Neues aus dem Wikiteam

Für das Wiki-Team brachte der April eine personelle Änderung: Neu im Team ist Das Wort!

Allen, die zum Wiki beitragen und beigetragen haben: Herzlichen Dank!