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Head-Up-Display – Neuartiges Menü für Ubuntu

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Mit dem „Head-Up-Display“ genannten neuen Menü geht Ubuntu erneut seinen eigenen Weg weiter und bricht diesmal die Tradition des Applikationsmenüs.

Erneut hat Mark Shuttleworth, der Gründer und Initiator von Ubuntu, grundlegende Änderungen in Ubuntu in einem Blogartikel 🇬🇧 vorgestellt. Diesmal wurden grundlegende Änderungen an der Menüführung von Applikationen angekündigt. Mark hat das neue Menü „Head-Up-Display” (kurz: HUD) getauft. Es wird in Zukunft das mit Unity eingeführte globale Menü in der Titelleiste ersetzen.

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Das Head-Up-Display

HUD – Ein Überblick

Mit dem Head-Up-Display verschwinden die gewohnten Menüpunkte, durch die man navigieren konnte. Ersetzt wird das Ganze durch ein Texteingabefeld. Dieses bedient man durch die Eingabe seiner Absicht respektive seines Ziels. Aktiviert wird das HUD mit der Alt -Taste.

Während des Eintippens werden dann diverse Vorschläge angezeigt, die dann sowohl mit der Maus als auch mit der Tastatur ausgewählt werden können. Dieses Konzept nennt Mark „intenterface”. Das Wort setzt sich aus den beiden Wörtern „Intent“ und „Interface” zusammen. „Intent“ ist das Vorhaben und „Interface” ist die Schnittstelle. Das Ziel des Head-Up-Displays ist es, dass von nun an die Programme durch die „Absichten” des Benutzers bedient werden. Das HUD basiert dabei auf dem gleichen Konzept wie die globale Suche der Unity-Dash.

Vor- und Nachteile klassischer Menüs

Mark führt weiterhin die Vor- und Nachteile des traditionellen Menüs an. Vorteilig sei dabei, dass sich die bisherigen Menüs immer an der selben Stelle befanden und somit klar war, wo man etwas finden konnte. Auch sei es dabei deutlich einfacher Anweisungen zu geben, wie man diverse Funktionen oder Menüpunkte eines Programmes findet.

Besonders nachteilig ist hingegen, dass häufig die Menüs verschachtelt sind, wodurch sich die Bedienung erschwert. Folglich wird dem Benutzer dort auch sehr vieles angezeigt, wie etwa Texte, obwohl der Benutzer meist weiß, was er anklicken muss. Des Weiteren ist es ziemlich schwierig, solche Menüs mit der Tastatur zu bedienen – außer der Benutzer merkt sich die Tastaturkürzel womit sich der Benutzer Zeit spart. Auch hier überwiegt der Nachteil, dass der Nutzer genau wissen muss wie das Tastaturkürzel lautet, um effizient arbeiten zu können.

Das HUD ist verglichen zum traditionellen Menü ein „schlaues“ Menü. Gemeint ist damit, dass es sofort Vorschläge gibt, die der Nutzer in der Regel auswählen kann ohne sehr viel tippen zu müssen. Dabei lernt es zudem die Verhaltensweisen vom Nutzer, sodass häufig genutzte Menüpunkte höher priorisiert werden und somit schneller vorgeschlagen werden als Menüpunkte, die eher seltener genutzt werden. Das Gute dabei ist, so Mark, dass keine Anpassung der Applikationen notwendig ist. Alle Programme, die bereits das bisherigen globale Menü Unitys unterstützen, sind mit dem Head-Up-Display kompatibel, da sie mit dem Indicator-Menü des Systems kommunizieren.

Nächster Schritt: Sprachsteuerung

Der nächste Schritt in der Evolution des Head-Up-Displays wird die Sprachsteuerung sein. Besonders nachdem die Sprach- und Gestenerkennung sowie die Touchbedienung implementiert sind, wird die Suchfunktion vertrauensvoller und schneller. Das Ziel ist es, dass jedes Programm sprachlich bedient werden kann, aber auch, dass jedes Programm darauf antworten kann. Bis alles fertig implementiert ist, wird es allerdings noch einige Zeit dauern. Mark selbst sagt, dass diese besonders spaßig wird.

Roadmap

Die Arbeit am HUD ist noch nicht annähernd fertig, sodass das bisherige globale Menü in der im April erscheinenden Ubuntu-Version Precise Pangolin erhalten bleibt. Das HUD wird vermutlich versteckt integriert sein. In Zukunft soll das HUD das bisherige globale Menü gänzlich ersetzen. An allen anderen weiteren Entwicklungen wird weiterhin geforscht und gearbeitet. Ubuntu wird in Zukunft auch diejenigen Programme unterstützen und fördern, die besonders gut mit dem HUD zurecht kommen, da sich damit letztendlich das Programm deutlich einfacher und besser bedienen lässt.

Eine sehr frühe Version steht in einem HUD-PPA für Precise zur Verfügung. Impressionen und Funktionsweise des Head-Up-Displays zeigt Ubuntu zudem in einem YouTube Video.