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Umfrage unter den Ubuntumitgliedern

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Canonical und der Umgang mit der Ubuntu-Gemeinschaft, ein Thema welches oft kritisiert wird. Um ein besseres Bild davon zu bekommen, woraus die Gemeinschaft besteht, welche Beweggründe für die Mitarbeit am Ubuntu-Projekt vorhanden sind und wo die Zusammenarbeit mit Canonical verbessert werden könnte, wurde im Oktober diesen Jahres ein Umfrage gestartet.

Jono Bacon (Ubuntu Community Manager) betreute diese Umfrage unter den Ubuntu Mitgliedern. Der Fokus der Umfrage lag auf Themen wie Motivation, Stolz und den Führungsstil innerhalb der Community. Von den 681 versandten Fragebögen mit 22 Fragen kamen 377 zurück, wovon 263 Bögen komplett ausgefüllt wurden. Jono Bacon hält die Ergebnisse der Umfrage für repräsentativ und stellte sie auf dem Ubuntu Developer Summit vor. Nachfolgend einige Ergebnisse aus der Umfrage:

Die befragten Personen

Wo kommst Du her?
Kontinent Anteil Grafik
Europa 44% u_umfrage_herkunft.jpg
Nordamerika 32,2%
Südamerika 9,8%
Asien 7,1%
Australien/Ozeanien 3,8%
Afrika 3,0%

Die Frage nach der Herkunft beantworteten 368 Personen.

Als Auswahlmöglichkeit standen lediglich die Kontinente zur Wahl, weshalb es keine länderspezifischen Werte gibt. Fast die Hälfte der Befragten kam aus Europa, gefolgt von Nordamerika. Die wenigsten kamen aus Afrika und Australien/Ozeanien.

Die meisten Mitglieder sind schon seit vier und mehr Jahren dabei (57,3%). Rund 35% sind zwischen zwei und vier Jahren Mitglied, 7,5% gehören seit weniger als zwei Jahren zur Ubuntugemeinschaft.

Von den Befragten arbeiten lediglich 15,2% direkt und 0,8% indirekt für Canonical. Die restlichen 84% sind einfach Community-Mitglieder. Welche Motivation treibt diese Leute an?

Motivation

u_umfrage_warum.jpg Die Frage nach der Motivation beantworteten 297 Personen. Die größte Motivation beziehen die Mitglieder aus dem Umgang mit anderen Leuten (77%), dem Freiraum, der Technik und dem Spaß miteinander. 30% waren der Meinung, dass ihr Engagement bei Ubuntu der eigenen Karriere nützlich sein könnte.

In Frage 20 konnten die Teilnehmer bestimmte Aussagen bewerten:

  • „Ich habe Spaß daran, etwas zu Ubuntu beizutragen“ stimmten 64% voll zu, 33% fanden diese Aussage generell zutreffend.

  • „Ich habe das Gefühl, etwas Wertvolles beizutragen“ fanden 53% der Befragten generell zutreffend und 41% stimmten der Aussage voll zu.

  • „Ich denke, Ubuntu ist auf dem richtigen Weg“ wurde von 50% mit genereller Zustimmung bedacht, 25% fanden die Aussage voll zutreffend.

Die Befragten tragen in unterschiedlichen Bereichen zu Ubuntu bei: Die meisten arbeiten in den LoCo-Teams, gefolgt von Supporttätigkeiten und dem Testing. Die Paketierung und Bugbearbeitung folgen an vierter und fünfter Stelle.

Wie viel Zeit wird für die Arbeit verwendet?

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Diese Frage bezog sich auf die reguläre Zeit, die die Mitglieder in der Woche für Ihre Arbeit aufbringen.

Der größte Teil (27%) gab an, circa zwei bis fünf Stunden pro Woche zu investieren, gefolgt von 17% die 31 Stunden und mehr für Ubuntu leisten. In dieser Gruppe sind wohl auch diejenigen zu finden, die direkt für Canonical arbeiten. Jono Bacon schließt aus dem Gesamtergebnis der Frage, dass die meisten Leute zwischen zwei und 20 Stunden pro Woche zu Ubuntu beitragen.

Wie froh warst Du über eine Ubuntuversion?

u_umfrage_happy_release.jpg Diese Frage ging in die Richtung, wie stolz die Befragten auf die letzten vier Ubuntuversionen sind.

  • Ubuntu 10.04 Lucid Lynx: 70% waren auf diese Version besonders stolz und 21% waren ziemlich stolz.

  • Ubuntu 10.10 Maverick Meerkat: Hierbei bekamen die Antwortmöglichkeiten besonders und ziemlich jeweils 40%. In dieser Version wurde Unity zum ersten Mal in der Netbook-Version eingesetzt.

  • Ubuntu 11.04 Natty Narwhal: Das erscheinen von Unity auf dem Desktop macht sich im Ergebnis bemerkbar: 38% waren ziemlich stolz und lediglich 29% waren besonders stolz auf diese Version. Circa 19% waren sogar eigentlich nicht stolz.

  • Ubuntu 11.10 Oneiric Ocelot: Hier ändert sich das Bild wieder etwas zum Positiven: 33% waren besonders stolz, 29% ziemlich stolz.

Kritische Ergebnisse

Einige Ergebnisse der Umfrage zeigten aber auch einige negative Aspekte innerhalb der Ubuntugemeinschaft auf. So gaben 29% der Befragten an, dass sie nur gelegentlich das Gefühl hätten, Einfluss auf das Ubuntuprojekt zu haben. 38% sind der Meinung, dass sie keinerlei Einfluss auf Canonical haben.

Auf die Frage, wo Canonical Gutes für die Gemeinschaft leistet, steht die Infrastuktur (zum Beispiel Launchpad) an erster Stelle, gefolgt von der Zusammenarbeit (als Ganzes) und der finanziellen Unterstützung (CDs, Finanzierung von Entwicklern, Unterstützung für Messen). Auf die Frage, was Canonical besser machen könnte, stand an erster Stelle die Einbeziehung der Gemeinschaft in Entscheidungsfragen. Dies betrifft vor allem solche Dinge wie Unity oder Designfragen. Weitere Verbesserungswünsche waren: Mehr Zusammenarbeit mit den LoCo-Teams, ein offenerer Designprozess, generell mehr Transparenz und bessere Upstream-Beziehungen (upstream = Weiterreichen von Änderungen durch Paketbetreuer an die Anwendungsentwickler).

Die kompletten Umfrageergebnisse stehen auf Ubuntu One im 117-seitigen PDF-Dokument Ubuntu Community Survey ⮷ zum Download bereit.


Der Artikel wurde eingereicht von kaputtnik. Vielen Dank!