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(U)Nix neues

Entfaltung und Kreativität ist die Regel. Eingeschränkt oder proprietär sein ist eher die Ausnahme. Dies erkennt man in der Kunst, also in der Malerei und auch in der Musik. Man stelle sich vor es gäbe Vorschriften wie man die "paar Noten und die paar Farben" zu benutzen hat. Es gäbe keinen Mozart und keinen da Vinci.

Wenn das Gefühl der Fassungslosigkeit und Beklommenheit greift, dann hat dieses Gedankenspiel schon jetzt auf etwas hingewiesen.

Die Welt ist schlecht.

In 90% der Fälle sind damit menschliche Strukturen gemeint. In der EDV(-Welt) ist damit Hard- oder Software gemeint. Schlecht kann eine Wertung im Bezug auf Qualität oder das Preis/Leistungsverhältnis sein. Ein Monopolist kann einen anderen Preis verlangen als ein Entwickler in einer Welt wo tausende Entwickler ähnliche Funktionen zu einem bestimmten Preis anbieten. Qualität/Leistung steigt meistens mit zunehmender Konkurrenz. Überspitzt gesagt könnte man sagen: Die EDV-Welt ist schlecht - lasst uns diese neu programmieren und so weit öffnen, dass die Hintergründe für jeden erfassbar sind.

Wenn IT-Landschaften günstiger werden, werden (vielleicht) Mittel für andere Zwecke verfügbar.

Erst das Wohl aller und nicht das Wohl weniger könnte dieses Denken durchbrechen. Gerade da, wo das Wohl aller oder wenigstens vieler im Vordergrund steht, kann man Hilfe von außen erwarten und diese auch bekommen. Fragen ist menschlich - Hilfe ist selbstverständlich.

Manche Dinge sind naheliegend. Z.B nimmt die Gewichtung einer Sache in dem Maße zu, in dem man Zeit dafür investiert. Nicht die Ausnahme, sondern Normalität sollte Linux im Tagesgeschäft werden. Keyuser sollen das möglich machen. Nicht erhaben, sondern leicht soll der Bezug sein. Integrieren statt ausgrenzen ist eine Änderung alter Denkmuster.

Wenn man Tiere in Gefangenschaft hält und diese dann frei lässt oder sich diese selbst befreien, dann erlebt man immer wieder, dass diese ohne Hilfe nicht lebensfähig sind. Sie kehren oft in die Gefangenschaft zurück, um gefüttert zu werden und in trügerische Sicherheit zu ruhen. Was hat das mit Microsoft zu tun?

Nicht jeder wird den Weg mitgehen wollen/können. Veränderung bedeutet, dass man sich selbst ändern muss. Ob man dazu bereit ist und das auch will, hängt davon ab, wie verlockend die Möglichkeiten sind. Systeme können nur durch andere erkennbare Systeme ausgetauscht werden. Alles andere wäre Chaos bzw. unsystematische Zusammenhänge. Wir halten instinktiv Ausschau nach bekannten Mustern.

Soziologen würden Linux mit Überschriften wie "Chancen und Risiken der Freiheit" betiteln.

Eingefleischte Windowsnutzer könnten Linux mit dem indischen Glaubens- und Kastensystem vergleichen und jedem "Viel Spass auf deiner Suche nach dem Heil" wünschen.

Dieser Nebel esoterischer Bestrebungen nennt sich Linux oder Opensource. Wofür sollst du also den breiten, ausgetretenen Pfad verlassen? Wo andere eine konfliktbeladene Zone und ständige Auflösungsstrukturen sehen, sehen andere Freiheit. Aber nur zu, lass dich nicht aufhalten!

Dissenz:

Freiheit ist kein Schwellenwert. In Wahrheit gibt es keine Schwelle und keinen Nebel, sondern nur Einigkeit in Gruppen wie man mit Linux sinnvoll arbeiten kann. Dissenz ist nicht das Gegenteil von Essenz oder das Fehlen dieses Elements in einer Umgebung, sondern nur die andere Betrachtungsweise.

Die Alternative heißt grob gesagt LINUX. Der Wechsel nach Linux geschieht oft aus einer Frustsituation heraus. Eine Distribution ist sozusagen ein Bindemittel, das wieder Halt schaffen soll. In der Linuxwelt herrscht Freiheit bei der Auswahl der passenden Distribution. Community geht über Paketmanagement hinaus. Dissenz ist eine Komponente von Linux. Anstelle von Einigkeit über elementare Dinge wie und welchen Windowmanager oder welche Methode ich verwende um ein Paket zu installieren, gibt es Freiheit.

Diejenige Distribution - die gerade der persönlichen Einstellung/Bedürfnisse am nächsten kommt - erhält am meisten Aufmerksamkeit.

Change Management mit Ubuntu:

Änderung der Gedankenmuster. Der Punkt, wo das Technische transzendiert.

Wortspiele: Zu großen Taten ist er/sie aufgebrochen und viele haben sich ihm/ihr angeschlossen oder unterstützen ihn/sie passiv. Was muss er/sie sich und anderen noch beibringen? Wie schafft es das und wer unterstützt uns dabei? Welcher Mittel macht es sich zu Nutze? Der Weg ist lang. Doch soll er für alle erschwinglich sein, obwohl Wunder nie schaden. Braucht man eine rosarote Brille oder eher ein Fernglas um vorrausschauend planen zu können?

Grob gesagt will man den Bug #1 (=MS) ausmerzen. Wenn "es" diese Aufgabe bewältigen will, was muss er/sie mitbringen und was fehlt noch? Wer den Bug #1 bekämpfen will, muss an seiner Stelle Platz für Alternativen schaffen und sich nicht selbst zum vollständigen Ersatz postulieren. Es geht also auch um die Schaffung eines (Gedanken-)Gebäudes, das jedem Platz zum Atmen lässt.

Die Frage lautet: Wie kan man freie Gedankenmuster schaffen bzw. Möglichkeiten zu deren Entfaltung herbeiführen und gleichzeitig vorgegebene Bahnen/betretene Pfade gehen ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren?

Wie sieht dieser Kompromiß aus? Die Gesellschaft geht ja keine radikalen Wege mit. So wie man Städte neu erschafft ohne die vorgegebenen Straßenzüge insgesamt zu verändern, so muss dies auch in der Linuxwelt geschehen. (Straßenzüge bleiben und Menschen können sich ungehindert in verschiedenen Richtungen bewegen.) Im Einzelnen, also Stück für Stück und zwar nur soweit es die unmittelbare Landschaft dies auch zulässt. Der Drahtseilakt besteht darin, eine Gesamtharmonie zu gestalten ohne den Einzelnen in seiner Individualität zu beeinflussen.

Jede Veränderung muss einen Unterhaltungswert haben. Manche werden nur noch unterhalten und ziehen sich in diese Passivität zurück. Das steht jedem zu. So lange man aber nicht involviert ist, bleibt man außen vor. Strukturen zu schaffen für Menschen, die nicht außen vor bleiben wollen, ist ein edles Ziel.

Straßenzüge kann man nicht unmittelbar verändern, aber Gebäudefassaden und das innere Mobiliar schon. Modular soll der Stil sein, wie der Linuxkernel und seine Module.

Das Wohl meiner unmittelbaren Umgebung, meines Stadtviertels wäre ein überschaubares Aktionsfeld. Die Erweiterung des Unmittelbaren hin zum Mittelbaren wäe also der nächste Schritt. Greifbare Ergebnisse soll(t)en mein/unser erstes Ziel sein.

Doch wer wacht über das Ganze? Wo Qualität von vielen kontrolliert und verbessert wird, ist die Selbstkontrolle der Gesellschaft überlassen. Welche Reife muss eine Gesellschaftsordnung entwickeln, um diese Bürde zu tragen? Ist das der wahre Prozess der Demokratisierung (wirtschaftl. Demokratie)?

Welche Folgen entstehen im Gesamtgefüge? Wieviel Freiheit erlaubt die Wirtschaft? (Ist das die eigentliche Frage?) Selbstregulierung des Marktes führt zu verbesserten Prozessen und reduziert die Konkurrenz. Lässt sich dieses Gesetz sinnvoll aufheben? Die Umkehrung der Marktgesetze ist utopisch. Die Wirtschaft spricht zur Zeit eine andere Sprache. Kann man so einen Maßtab wirklich nur für einen losgelösten Bereich anwenden?

Interesse steuert Wahrnehmung, aber Interesse kann auch gezielt einseitig gefördert werden.

Be-wegen. Wege selbst gehen. Also heute mal wieder (u)nix neues.

PS: Schreiben Sie einen Brief, erstellen Sie eine Rechnung, schaffen Sie ein Bild und Sie werden erkennen, dass Sie es sind und nicht das System. Sie treten im Vordergrund auf. Eine systematische Erkenntnis. Das ist die Änderung des Gedankenmusters.