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Das Terminal und ich oder: Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Dieser Artikel geht auf den persönlichen Bezug zum Linuxterminal ein. Der Artikel läutet die neue ikhaya Serie "ubuntu und ich" ein. Danke an Calvin für diesen Beitrag.

Was unterscheidet einen erfahrenen Linux-Benutzer (und hier sind die Ubuntu-Nutzer keine Ausnahme) vom Linux-Einsteiger? Meist ist es die ausgeprägte Vorliebe für das „Terminal“ (auch Kommandozeile oder Konsole genannt) bei dem einen, und die nicht minder ausgeprägte Abneigung dagegen bei dem anderen. Woher kommt das? Sind die Terminal-Nutzer von vornherein „Freaks“? Oder sind sie noch zu DOS-Zeiten, als es überhaupt kein Windows gab, auf Linux umgestiegen? Meistens sind sie weder das eine noch das andere.

Zunächst will ich den - aus meiner Sicht - wichtigsten Unterschied zwischen der für Windows-Nutzer gewohnten, mit der Maus bedienbaren, Menüstruktur und dem Terminal erklären. Das Menü ist eine Struktur, in der man sich zurechtfinden kann, auch wenn man den genauen Ort des Gesuchten nicht kennt ("hier irgendwo war es"). Ich würde es mit der Suche nach dem Büro eines Kollegen vergleichen. Vielleicht findet man es nicht auf Anhieb, aber irgendwann kommt einem ein Flur bekannt vor und man findet sich zurecht.

Im Terminal dagegen muß man den genauen Wortlaut des gesuchten Befehls kennen. Durch Zufall wird man ihn nicht finden, dazu müßte man jahrelang auf der Tastatur tippen. Der Vergleich mit der Bürowelt wäre, die Durchwahl des Kollegen durch Ausprobieren zu finden. Wobei das bei kurzen Durchwahlen noch von Erfolg gekrönt sein mag.

Aber: Wenn man den Befehl kennt (resp. die Durchwahl) geht die Ausführung einer Aktion über das Terminal mit Sicherheit schneller als sich durchs Menü zu klicken (die Treppe hochzulaufen). Mehrere Pakete per apt-get install kile te-tex-base zu installieren geht schneller, als wenn man per Synaptic erst nach den Paketen sucht, sie einzeln markiert und dann installieren läßt.

Daran muß jeder erfahrene User denken: Dem Anfänger fällt die Bedienung des Systems über das Terminal sehr schwer. Es ist für ihn schwierig bis unmöglich, sich allein zurechtzufinden. Aber man sollte doch immer wieder darauf hinweisen, mit welchem Befehl eine „Mausklick-Aktion“ auch durchzuführen ist. Man merkt oft erst bei der mehrfachen Ausführung derselben Aktion hintereinander, daß es über das Terminal einfach schneller und komfortabler geht. Gleichzeitig sollte sich kein Anfänger/Umsteiger von vornherein gegen die Verwendung des Terminals sperren. Es bietet außer der Schnelligkeit noch einen weiteren Vorteil: Die letzten Befehle sind gespeichert. Damit ist, sollte doch einmal etwas schiefgehen, die Problembeseitigung leichter als mit der Aussage: „Ich hab da so irgendwo geklickt und dann ging alles nicht mehr...“

Wenn man die Anfangsschwierigkeiten überwunden hat, möchte man auf das Terminal nicht mehr verzichten. Also nur Mut! Es könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein...