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Ubuntu und Frauen

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Ubuntu-Frauen ist ein Projekt von Ubuntu. Dieses Projekt mit seinen Zielen wird in diesem Artikel vorgestellt.

Die Förderung von Frauen innerhalb von Freien Software Projekten ist ein heikles Thema. Denn warum sollte man ein bestehendes System ändern, das gut funktioniert, um einer neuen Gruppe den Einstieg zu erleichtern? Andererseits ist es aber so, dass sich wenige Frauen auf Anwendertreffen, Messen, in den Communities oder dergleichen finden lassen. Funktioniert das System dann wirklich so gut?

Diese und ähnliche Fragen haben sich bereits mehrere Organisationen und Projekte von Freier Software gestellt und wählten unterschiedliche Wege mit dieser Tatsache umzugehen. Ubuntu hat dazu ein eigenes Team gegründet, um eine Plattform und Ansprechpartner für Frauen zu bieten, die sich aktiv in der Gemeinschaft beteiligen möchten.

Gerade 1,5 Prozent der FLOSS-Community-Mitglieder sind weiblich. Dies zeigt der Flosspols Report ⮷ von 2006. Vergleicht man diesen Wert mit den weiblichen Mitgliedern proprietärer Projekte (28 Prozent) ist die Differenz erschreckend groß. Diese Erkenntnis bildet die Grundlage für das Projekt „Ubuntu-Frauen“. Es soll der erste Schritt sein, um eine Änderung zu erreichen, die durch die Gelegenheiten für einen neuen Umgang mit neuen und zukünftigen Freiwilligen und Mentoring erreicht werden soll. Die Ziele des Projektes sind:

  • die Aufmunterung von Frauen sich zu beteiligen; beispielsweise durch das gemeinsame Lernen neue FLOSS-Software zu erstellen oder alte zu verbessern, um so nicht nur GNU/Linux zu nutzen, sondern um grundlegende Integration zu betreiben und so mehr über die Softwareerstellung zu lernen

  • die Unterstützung von Frauen in speziellen Bereichen (Programmierung, Dokumentation, Übersetzung und Kommunikation), damit sie die Informationen und Unterstützung haben, um diese neuen Schritte, auch durch Schwierigkeiten und Barrieren, zu gehen, dabei zu lernen und in die Ubuntu- bzw. Linux-Welt hineinzuwachsen

  • Frauen, die unterstützte Gelegenheit bieten, Vorträge auf Messen und Seminaren zu halten

  • organisierte Hackfeste und Bar Camps für Frauen auf Linuxveranstaltungen

  • eine Plattform für Frauen zu errichten, die sich länderspezifisch bereits um die Verbreitung von FLOSS kümmern, um damit andere zu ermuntern sich ebenfalls zu beteiligen

  • eine offene Diskussion über die Belange und das Engagement von Frauen innerhalb freier Software Projekte

Bereits umgesetzt wurden das Mentoring-Projekt, das dem Grundgedanken „Each-One-Teach-One“ (Jeder unterrichtet jeden!) folgt, eine Mailingliste zu Diskussion ähnlicher Probleme und einen IRC-Channel.

Leicht kann man nun dem Gedanken erliegen, dass es sich hierbei um eine Bevorteilung von Frauen handelt. Doch diesen Gedanken weisen 🇬🇧 die Betreiber entschieden zurück. Es geht nicht darum jemanden zu separieren, sondern darum Frauen gleichberechtigt in die Projekte zu integrieren. Sie verweisen darauf, dass die Mitgliedschaft allen Menschen offen steht, egal welchem Geschlecht man angehört. Falls dieses Projekt zur Ungleichheit bei der Umsetzung von Ideen führen sollte, dann sind sie gerne bereit andere Ideen zur Integration weiterer Menschen zu unterstützen. Die Betreiber von Ubuntu-Frauen wollen sich nur eben für eine größere Beteiligung von Frauen in FLOSS-Projekten einsetzen.

Die Free Software Foundation 🇬🇧 hat sich ebenfalls schon mit dem Thema „Frauen und freie Software“ 🇬🇧 auseinandergesetzt. Dazu hat sie Handlungsweisen und Tipps, um die Anzahl von Frauen zu erhöhen, veröffentlicht. Neben den Ubuntu-Frauen gibt es weitere distributionenspezifische Frauenprojekte. Am bekanntesten sind wohl die Debian-Women 🇬🇧 , aber auch Fedora 🇬🇧 , Gnome 🇬🇧 , KDE 🇬🇧 , Apache 🇬🇧 und generell Linux 🇬🇧 haben spezielle Frauenprojekte. Weitere Informationen zu den Ubuntu-Frauen findet man unter ubuntu-women.org 🇬🇧 .


Vielen Dank an Hexe25 und Dimanche für den eingesandten Artikel!