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[Update] 0 A.D. – Die Schlacht kann beginnen!

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Was einst als Modifikation für das Strategiespiel „Age of Empires II: The Age of Kings“ begann, endet in einem Open-Source-Projekt: 0 A.D. – ein Echtzeit-Strategiespiel das seinesgleichen sucht.

Geschichte

Den Anfang hat das Projekt im Jahre 2001 mit einer Modifikation für Age of Empires II: The Age of Kings gemacht. Aber ziemlich schnell stellte sich heraus, dass eine eigene Spiel-Engine herhalten musste. Aus dem ursprünglichen Projekt entstand schließlich zum einen ein Fantasy-Projekt namens The Last Alliance 🇬🇧 und zum anderen ein Projekt, das im Gegensatz zu vielen anderen Spielen einen großen Wert auf historische Fakten und Tatsachen legt: 0 A.D. 🇬🇧 .

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Ein hellenisches (griechisches) Dorf.

Das im Winter 2001/2002 entstandene Projekt machte sich schließlich ein halbes Jahr lang Gedanken, wie man sowas anpacken sollte. Dabei wurden die besten und am weitesten verbreiteten Meinungen aus der Echtzeit-Strategie-Community gesammelt. Dies schließt Bereiche wie das Erstellen von Karten, das Szenario-Design, das KI- und RMS-Skripten und schließlich das Game-Design mit ein.

Viele Stunden wurden in die Recherche für das historische Hintergrundwissen gesteckt. Die Grafiker verbrachten in den nächsten zwei Jahren den größten Teil ihrer Zeit mit dem Sammeln von Erfahrungen. Mehr als ein Jahr lang wurde das Design des Spiels geprüft und im Team darüber diskutiert – aber im Sommer 2003 stand das Konzept: Die Programmierung legte einen Gang zu.

Am 10. Juli 2009 gaben die Entwickler bekannt, dass der zuvor geschlossene Quelltext nun unter der freien Lizenz GPLv2 🇬🇧 der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird und das Arbeitsmaterial wie beispielsweise Bildschirmfotos und Videos unter der CC-BY-SA steht.

Technisches

Die Engine von 0 A.D. ist in C++ geschrieben, umfasst ungefähr 150.000 Zeilen und unterstützt unter anderem Shader, Wasseranimationen, Partikel-Effekte, realistische Schatten, Umgebungsbeleuchtung und flexible Darstellung der Umgebung. Weitere 25.000 Zeilen Code wurden für Bearbeitungswerkzeuge geschrieben (Stand: 10. Juli 2009). Die Gameplay-Skriptsprache ist JavaScript.

Zwar ist das Spiel in erster Linie auf den Mehrspielermodus ausgelegt, jedoch bringt es auch eine KI mit sich, was somit eine Schlacht gegen den Computer ermöglicht. Ein weiteres Augenmerkmal der Entwickler liegt auf der Modding-Funktionalität.

Das Spiel läuft unter Microsoft Windows, Linux und Mac OS X. Dabei benötigt es mindestens eine 1 GHz schnelle CPU, eine moderne Grafikkarte (mindestens eine GeForce 3), sowie 512 MB RAM.

Spielinhalt

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Eine kleine Schlacht zweier
Parteien vor einer hellenischen Stadt.

Abgedeckt 🇬🇧 wird die Zeitspanne von 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. und somit die wichtigsten Zivilisationen dieser Zeit:

  • Hellenische Staaten: Der Spieler befehligt die Spartaner, Athener und Mazedonier gegen die Feinde der Griechen. Dabei spielt das Erbe ihrer Vorfahren wie die Philosophie, Demokratie, Geometrie, sowie die hellenische Kunst und Architektur eine große Rolle.

  • Iberische Stämme: Die Iberer sind die Väter des Partisanenkriegs; Blitzschnelle Schläge gegen den Feind mit anschließendem Rückzug, bevor dieser zurückschlagen kann. Ihre Fußeinheiten besitzen die höchste Feuerrate im Spiel; dazu zählen besonders ihre balearischen Steinewerfer. Ebenso sind sie das einzige Volk im Spiel, welches Einheiten hat, die brennende Wurfgeschosse feuern können.

  • Karthagisches Reich: Die Punier sind Meister der Seefahrt und besitzen damit die stärkste Flotte und betreiben einen ausgeprägten Seehandel. Ihre emporragenden Kriegselefanten jagen auf dem Schlachtfeld ihren Feinden Furcht und Schrecken ein.

  • Keltische Stämme: Die Briten und Gallier sind der Gegenpol zum streng organisiertem Rom. Ihre wilde Horde blaubemalter keltischer Krieger, die über den Kriegsschauplatz stürmen, flößen jedem Feind beim bloßen Anblick Angst ein. Neben überlegenen Bogenschützen haben sie eine etwas anders gegliederte Armee, die zwar einen Haufen von Feiglingen darstellt, dessen Stärke sich jedoch in einer Mann-gegen-Mann-Situation auszeichnet. Durch ihre minimalen Kenntnisse im Flottenbau und den Belagerungsgeräten, sind sie alles andere als für ihre Kriegsgeräte bekannt. Da die meisten Gebäude aus Holz erbaut werden, sind sie nicht so robust wie die jeweiligen Gegenstücke der anderen Zivilisationen, die aus Stein bestehen. Dafür wird weniger Geld und Zeit für die Errichtung benötigt.

  • Persisches Reich: Das weltoffene Reich zieht eine breite Auswahl von Truppen aus den vasallischen Satrapieen. Ihre Infanterie ist schwach und leicht ausgestattet und dient deshalb mehr als Kannonenfutter, jedoch können diese gehäuft eine gewaltige Zahl ausmachen. Die Kavallerie hingegen ist die stärkste und zugleich teuerste im Spiel. Außerdem sind die Perser die einzigen im Spiel, die alle Formen von der Kavallerie inklusive die Furcht einflößenden, auf Pferden sitzenden Bogenschützen aufweisen. Zu der gleichermaßen exotischen Kavallerie gehören auch Kamele, Elefantentreiber und Streitwagen mit Klingen an den Rädern.

  • Römische Republik: In den frühen Tagen der Republik durchquerte das Machtzentrum des großen Eroberungsimperiums ganz Europa, die westlichen Küsten vom Mittelmeer und Nordafrika. Die Römer sind bekannt für ihre politische Stärke, ihre Fähigkeit sich anzupassen sowie für ihr durchstrukturiertes Militär, welches machtvolle Belagerungsmaschinen und eine breite Palette an Marineschiffe beinhaltet.

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Die Flora und Fauna sind auf die
jeweiligen Region korrekt abgestimmt.

Später sollen noch weitere Völker wie zum Beispiel das Imperium Romanum, die Germanischen Stämme (darunter Vandalen, Sachsen und Goten), Sarmaten, das Spätrömische Reich, das Byzantinische Reich, die Daker, die Hunnen und die Parther folgen.

Besonderen Wert wird auf die historischen Begebenheiten der Zivilisationen gelegt. So unterscheiden sich die Völker nicht nur ausschließlich vom Aussehen, sondern auch durch ihre Einheiten, Strukturen, Technologien und Spezialgebäude. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Tatsache, dass jede Zivilisation ihre eigene native Sprache spricht.

Daneben sind die Karten an real existierende Orte angelehnt, so dass auch die Flora- und Fauna bis ins kleinste Detail nachgebildet ist. Zudem sollen die Seegefechte realistischer als in anderen Spielen von statten gehen; sollte ein Schiff Landeinheiten mit an Bord haben, so werden diese in Seegefechten zusätzlich agieren und auf dem Schiff montierte Katapulte benutzen oder versuchen, die gegnerischen Schiffe zu kapern.

Ausblick

Um noch in diesem Sommer eine erste spielbare Alphaversion veröffentlichen zu können, sucht das Team um 0 A.D. nach Unterstützung. Einem Eintrag 🇬🇧 auf ubuntuforums.org zufolge, werden hauptsächlich OpenGL-, AI- und Spieleprogrammierer gesucht. Weitere Informationen findet 🇬🇧 man im Entwicklerforum.

Testen

Eine offizielle Anleitung zum Kompilieren finden Interessenten im Wiki 🇬🇧 der Spieleentwickler. Eine deutsche hat vor ein paar Monaten das Blog be-jo.net bereitgestellt.

Weitere Informationen:

Update

Wildfire Games hat 0 A.D. Alpha 7 Geronium veröffentlicht, das unter anderem eine neue Fraktion, Karthago, enthält. Außerdem kommt es mit einem neuen Hauptmenü und Fortschritten des Gameplays, der Musik und anderem daher.

Die vollständigen Release-Notes finden sich im Forum des Projekts.

Wir danken wfgJeru für die Einsendung des Hinweises.