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Die Live CD, ein Argument für Linux

Ich wollte mal euere Meinung zum Thema "Überzeugungsarbeit durch Live CDs leisten" wissen. Vielleicht fallen euch noch mehr Aspkete ein, wie man LiveCDs noch effektiver einsetzen kann und warum es gute Gründe gibt die Entwicklung dieser LiveCDs voranzutreiben.

Espresso ist der Name für den Dapper Liveinstaller.

In Espresso steckt, wenn man lange drüber nachdenkt, auch Abschied von XP bzw. Microsoft und der Begriff Ausdruck :)

Espresso wird, wenn es sich durchsetzt, das "Tool" für die nächsten Releases werden.

Das Wort Espresso steht suggestiv für guter Geschmack - den man auf einfacher Weise bekommt. Die Installation ist so einfach wie die Zubereitung eines Espresso.

Mit einer Live CD gewinnt Linux Substanz und damit nimmt die Beschäftigung mit der Opensource Welt konkrete Formen an. Man kann lange und breit argumentieren wie sicher (d.h. keine Viren, Abstürze etc.) Linux ist, solange das Ganze abstrakt bleibt.

Marketing Analysten beschäftigen sich im Bereich des Internets mit Themen wie "Warum es zu einem Kaufabbruch kommt?" (Was ist an eine Onlinepräsentation nicht attraktiv? Der Weg zum Kaufabschluss? Ist der Bestellvorgang zu kompliziert?

Kann man diesen Gedanken auf Linux übertragen?

Lohnt sich der Umstieg zu Linux schon? Wird meine Hardware endlich erkannt? Das kann ich doch ganz schnell durch eine LiveCD herausfinden.

Wie kompliziert ist so eine LiveCD? Ist alles selbsterklärend? Und wenn ich mich entschliesse das Ganze auf der Festplatte über den Liveinstaller zu installieren - Sind die Wizzards selbsterklärend und ist die Menüführung jederzeit situationsgerecht? Ist der Installationsprozess transparent und werden verwirrende Schritte vermieden oder brech ich doch lieber ab?

Wenn man gerade im Bereich des Anwendersupportes arbeitet und für die Einführung neuer Applikationen verantwortlich ist, dann weiss man welche Anfangsschwierigkeiten Anwender haben obwohl Handbücher ausgehändigt wurden, Präsentationen gelaufen sind und einige erklärende Mails versendet wurden. Gerade in der Phase des sogenannten Rollouts wird der Helpdesk mit Fragen überhäuft, die eigentlich schon geklärt wurden. Wie soll man dann den Blick auf ein neues Betriebssystem richten? Das Ganze wird noch komplexer und die Bereitschaft zu einem Wechsel aus eigenem Antrieb ist geringer. Das Ganze ist also eine Frage der Zeit und Zeit ist sowohl in der Freizeit als auch im Beruf ein knappes Gut.

Wenn ich eine Umgebung aufsuche wo seit Ewigkeiten nur Windows genutzt wird und das Thema Linux angesprochen wird, dann ist meine einzige Chance endlich zu punkten eine gutgemachte Livecd. Ideal ist die Aktion verlaufen, wenn ich die CD dort lassen darf oder der Wunsch entsteht diese mehrfach zu brennen. Man kommt nicht umhin sich vorab mit dieser CD eingehender zu beschäftigen um den logischen Aufbau durch das sich schnell zu recht finden zu untermauern.

Wenn Linux eine Chance bekommt, dann nur wenn das Betriebssystem schnellstmöglich installiert wird. Ob derjenige sich das Ganze länger als eine Woche anschaut hängt auch davon ab wieviel Zeit ich investiert habe und wie sehr ich die Bedürfnisse des anderen berücksichtigt habe.

Ich wusste gar nicht wie sich meine Begeisterung für Linux entwickeln würde. Habe einfach diese CD von einem Freund bekommen und das Ganze über den Installer auf der Festplatte gebracht.

Man müsste ständig eine CD bei sich tragen.

Natürlich könnte man sagen dass in Zeiten von Flatrate und Breitbandanbindung jeder schon mal eine Live Cd heruntergeladen hat, aber dem ist nicht so. Die meisten sehen dazu keine Veranlassung.

Ich hoffe der Vergleich hinkt nicht. Wie der Laienprediger mit seinem frommen Buch und der Kraft seines Wortes Menschen zu erreichen versucht, so ist der überzeugte Linuxnutzer und seine Livecd mit Liveinstaller. Frommer Wunsch oder Alltag?

Einer dieser Laienprediger sagte dazu:

Wenn ich Leute versuche zu "bekehren" bekomme ich meistens so antworten wie Windows hat ja alles für mich was ich brauche. In diesem Sinne sage ich dann auch meistens "Linux hat das alles und das für lau".

"Hey, du wolltest schon immer Linux testen. Moment, ich zeige dir das mal gleich. Es gefällt dir? Dann machen wir Nägel mit Köpfe und starten den Liveinstaller." Temporäre Euphoriezustände sollte man nutzen. Ein Vorgehen a la " Du hast noch eine freie Partition und dir gefällt die Distribution? Auf der Platte läuft das eh viel schneller" ist vertretbar.

Die Live CD ist mehr als eine Demo für Opensource oder Recovery Lösung geworden. Die Windowmanager wurden schlanker und die CD läuft flüssiger und Rechner haben mehr Arbeitsspeicher als vor 5 Jahre, die automatische Hardwareerkennung wurde deutlich verbessert und damit ist die Bildschirmauflösung für eine temporärer Beschäftigung mit deiner LiveCD annehmbar geworden. Gerade eine LiveDVD wie Knoppix besitzt unschlagbare Argumente. Allenthalben gibt es Remastering Anleitungen und so entstehen Lösungen für bestimmte Aufgaben (Musik- oder Surfstation, Netzwermonitoring, XGL Demo und vieles mehr.)

Warum soll ich? Wie soll ich? Erfolgreich installieren ohne gleich 100 Sachen im Hinterkopf zu haben. Geht das überhaupt?

Gerade wenn man berufstätig und teilweise 12 Stunden aus dem Haus ist, ist man froh wenn man sich nicht Stunden lang mit Dokumentationen zur Vorbereitung einer Installation beschäftigen muss. Da ist eine geführte Installation schon wünschenswert. Ist dieser wertvolle Schritt ersteinmal ohne Störungen vollbracht, fängt der Rest an Spass zu machen.

Es muss nicht alles immer geradlinig sein - in diesem Fall from the scratch laufen - Hilfsmittel sind erwünscht. Es läuft keiner 50 Kilometer freiwillig und dabei meine ich nicht die Langläufer unter uns, wenn die Strecke in 20 Minuten mit der Bahn überwunden wurde.

"Gut, ich will mit dem Thema Linux beschäftigen, aber ich will nicht eine Linux CD testen und dann nochmals die Installations CD herunterladen."

Manchmal ist es sinnvoll eine CD zu nutzen, die nicht direkt auf die eigene Distribution aufsetzt. Dann kann mann man wenn sich derjenige für Linux interessieren sollte die eigene Distribution als eine produktive Lösung vorstellen. Weiterer Vorteil. Die "Schwächen" von Linux können mit einer anderen Distribution neutraler diskutiert werden. Vorurteile werden meistens schneller abgelegt wenn der Blick auf Details gelenkt wird.

Es gibt sicherlich einige hunderte Live CD's. Die meisten setzen als Windowmanager auf KDE oder GNOME. Auf der Live CD bekommt man noch nicht viel von dem Paketmanagement zu sehen. Welche Unterschiedungsmerkmale sollen wir also treffen?

Als Windowsnutzer habe ich es da noch schwerer. Ich weiss vom Paketmanagement, Community oder sontiges fast gar nichts. Wie soll ich meine Wahl treffen? Klar, ich habe schon eine Vorstellung welche Art von Applikationen ich nutzen würde, aber ich werde von der Vielfalt erschlagen.

Wenn man eine Iso heruntergeladen hat, dann wird das meistens auf eine persönliche Empfehlung eines Bekannten gemacht. Auch die Eigenrecherche im Internet ist ein möglicher Impuls.

Ich stehe auf Reciclyng und mag deshalb CD-RWs. Durch meine Flatrate kann ich viele Isos teste und wenn mir eine Distribution gefällt, dann kann ich eine CD-R nehmen.

Booten, testen, installieren.

Der Unterschied zwschen eine Ahnung (vom System) und eine Tatsache - in diesem Fall also eine gelungene Istallation - ist geringer geworden. Dafür muss ich gar nicht viel wissen, sondern nur booten und den Anweisungen auf dem Bildschrim folgen. Die Weiter-Weiter-Fertigstellen-Mentalität bringt mich hier weiter. Live CD hin oder her - wenn mir das System gefällt, will ich es auch meiner Festplatte haben und das möglich schnell.

Je populärer Linux wird umso wichtiger wird auch der Liveinstaller als dauerhafte Komponente bzw. als Instrument beim gross angelegten Experiment: die Wahl der richtigen Distribution.

Die Bekenntniss zu Opensource wird von der stundenlangen Plakerei entkoppelt.

In Zukunft werden solche Liveinstaller die Regel sein. Man soll neue Vehikel selbst testen bevor man diese verdammt. Ein Liveinstaller, das ist en neuer Aspekt der Open-Source-Fairnis.

Dank der immer grösser werdender Speicherkapazitäten auf Brennmedien kann man Überzeugungsarbeit mit sog. Mulitdistro LiveDVDs leisten. Das heisst, dass ein User mehrere Distributionen testen kann und sich für eine entscheiden kann und muss nicht ständig mit zig Medien hantieren.

In Zeiten von HD-DVD oder BlueRay wid man wohl bessere "Live-CDs" entwickeln als heute. Vorstellbar ist ein solches System mit einem Home Laufwerk auf einem 8 GB grossen USB Stick.

Fazit:

Nicht derjenige der sein Wissen allen Menschen bereit stellt tut alleine ein Dienst an der Menschheit, sondern auch derjenige der es für alle nutzbar und leicht zugänglich macht.

Von einer systematischen Welverbesserung kann ich nur dann sprechen wenn mir die Beschäftigung mit Linux auch ein individueller zeitlicher Zugewinn verschafft. Wenn ich ein gutes System habe mich aber dafür doppelt so lange damit beschäftigen muss und keine Zeit mehr für ein gutes Buch oder meine Freunde habe, dann habe ich damit kein wirklicher Gewinn an Freiheit.

Andererseits kommt die Frage auf ob wir Zehntausende von Windowsumsteiger "verkraften" können, die selbst nichts lesen wollen. Die eigentliche Frage lautet wo der sog. Flaschenhals liegt, sondern wer diesen eigentlich bildet. Vielleicht ist die Vorstellung eines Flaschenhalses auch nur in meinem Kopf fest verankert.

"Ich nutze Kubuntu nicht, weil mir bei dem der YAST fehlt"
Dies habe ich schon öfters gehört. Die Frage ist ob man den YAST ( Konfigurationszentrum von SuSE) Gedanken nicht weiterdenken soll. Geht der Wechsel zur Opensource Welt mit dem Verlust von Wissenstiefe einher und brauchen wir einfach nur bessere Frontends/GUIs?

Menschen sind Praktiker bzw. Erfahrungswesen. Die wollen sich schnell und unkompliziert in neue Umgebungen zurecht finden. Ubuntu, Linux for Human Beings.

Livecdnews.com
Espresso, der Liveinstaller von Dapper Drake

Beispiel für eine Multidistro
Anleitung zur Erstellung einer Multidistro LiveDVD
Bericht "Multiple live CDs in one DVD" bei bei linux.com