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OOXML offiziell von der ISO als Standard verabschiedet

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Bereits gestern pfiffen es die Spatzen vom Dach und heute wurde es von der ISO offiziell bestätigt, dass OOXML von Microsoft offizieller ISO-Standard ist. Im ersten Anlauf wurde das Format noch abgelehnt, allerdings im zweiten Versuch wurde es nun von 75% der ISO-Hauptmitglieder – darunter auch unsere DIN – angenommen. Lediglich 16% aller teilnehmenden Länder stimmten dagegen, um das Format zu verhindern hätten es minimal 25% sein müssen.

Wie auch schon bei der ersten Abstimmung gab es auch dieses Mal wieder Berichte über Unregelmäßigkeiten. So hat Norwegen für OOXML gestimmt, obwohl es nur 2 Stimmen für und 21 dagegen gab. In Polen leitete der Vorsitzende der polnischen Standardisierungsbehörde einen Brief des Präsidenten der Behörde nicht an die Standardisierungsmitglieder weiter, wo sich dieser für eine Enthaltung aussprach. Bei der Abstimmung zählte man auch sehr komisch und nicht abgegebene Stimmen wurden automatisch als "Ja" für OOXML gewertet. In Finnland gab es eine 50:50 Aufteilung der abgegebenen Stimmen, aber anstatt eine Enthaltung weiter zu leiten wurde daraus ein "Ja" für Microsoft. Auch in Deutschland wurden die Stimmen laut, dass es Unregelmäßigkeiten bei der DIN gegeben habe, diese wurden jedoch von offizieller Seite zurückgewiesen. Mittlerweile interessiert sich auch die EU für die Unregelmäßigkeiten und prüft Microsofts Einfluss auf den ISO-Standardisierungsprozess.

Die Spezifikation von OOXML umfasst mehr als 6000 Seiten und wird in Zukunft dafür sorgen, dass MS Office eine monopolähnliche Stellung behalten wird, da eine Implementierung in andere Programme schwer oder sogar unmöglich ist. Gründe dafür gibt es einige, wie das in den über 6000-Seiten wichtige Informationen für eine Umsetzung fehlen und OOXML für Windows zugeschnitten und für andere Plattformen schwer umzusetzen ist. Selbst Microsoft ist daran mit seiner Mac-Version von MS Office 2007 gescheitert und die OOXML-Dokumente, die unter Windows erstellt wurden, sind inkompatibel mit der Mac-Version. Bei Mac-News heißt es sogar: Mit neuem Windows-Office zurück in das Zeitalter der Inkompatibilität.
Noch schlimmer ist aber das von Microsoft abgegebene Open Specification Promise (OSP). Dieses hat das Software Freedom Law Center untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass es keinen ausreichenden rechtlichen Schutz vor zukünftigen Patentklagen von Microsoft gäbe, auch bräuchten zukünftige Versionen von OOXML nicht automatisch unter das OSP fallen. Letztendlich schränkt Microsoft sogar die Verwendung des Programmcodes ein, der auf Basis von OOXML entwickelt wurde.

Quellen: heise 1, 2, 3, 4

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