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Kein Internetzugang für Gutsy-Nutzer mit ISDN

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Im Forum kam das Problem auf, dass eine FritzCardPCI unter Ubuntu 7.10 "Gutsy Gibbon" nicht laufen wollte. Nach etwas Recherche kam man dahinter, dass dies ein allgemeiner Bug en im Kernel 2.6.22 von Gutsy ist. Davon betroffen sind womöglich alle Benutzer mit einer interne ISDN-Fritz-Karte und vielleicht auch die Fritz-DSL-Nutzer.

Der Hintergrund dieser Misere ist, dass die Funktion pci_module_init() veraltet ist und durch pci_register_driver() ersetzt wurde. Scheinbar hat man dies aber bei diversen Kernelmodulen vergessen, so dass diese eben auf die alte nicht funktionierende Funktion zugreifen und somit nicht korrekt arbeiten können.

Abhilfe gibt es auf drei Wegen (Alle erfordern aber einen Internetzugang, so dass man dies auf einem anderen System - ggf. per Feisty Desktop-CD - herunterladen/vorbereiten muss.):

1. Man benutzt den alten Kernel von Ubuntu 7.04 "Feisty Fawn". Hierzu sollte es reichen, temporär die Feisty-Paketquellen einzutragen und die Pakete linux-restricted-modules-2.6.20-16-generic und linux-image-2.6.20-16-generic zu installieren. Danach sollte in Grub der alte Kernel 2.6.20 auswählbar sein. Achtung: Die Paketendung sollte mit der aktuellen übereinstimmen. Dies kann man mit dem Befehl uname -r in einem Terminal vorher nachlesen.

2. Im Bugreport en gibt es inoffizielle gepatchte Deb-Pakete für i386- und amd64-Architekturen, die man installieren kann. In diesen wurde aber nur das Modul fcpci gepatcht.

3. Wer den Patch selbst einarbeiten will oder ggf. ein anderes Treibermodul patchen muss, geht wie folgt vor (Anleitung von Christian Assig aus Launchpad):

a) Es müssen die die Paketquellen deb-src für den Quellcode in die sources.list eingetragen werden.

b) Danach installiert man die Kernelpakete und den Quellcode:

sudo apt-get build-dep linux-restricted-modules-2.6.22-14-generic
apt-get source linux-restricted-modules-2.6.22-14-generic

c) Dann lädt man den Patch herunter:

wget http://launchpadlibrarian.net/9584032/linux-restricted-modules-2.6.22-2.6.22.4.patch

Achtung: Wer ein anderes Kernelmodul patchen will, öffnet die Datei am besten und passt die zweite und dritte Zeile mit dem Pfad an. Bei 64bit z.B. KERNEL/fritz64/fcpci/src/main.c. Dies wird nur versierten Anwendern empfohlen!

d) Den Patch anwenden:

patch -p1 < linux-restricted-modules-2.6.22-2.6.22.4.patch

Sollte das Programm den korrekten Ort nicht finden, gibt man diesen manuell an, z.B. linux-restricted-modules-2.6.22-2.6.22.4/fritz/fcpci/src/main.c

e) Danach muss man die Kernelmodule neu erstellen:

cd linux-restricted-modules-2.6.22-2.6.22.4/
debchange -i
dpkg-buildpackage -rfakeroot -b

f) Zum Schluss, wenn hoffentlich alles gut ging, kann man das Paket linux-restricted-modules-2.6.22-14-generic.deb ein Verzeichnis darüber installieren.

Achtung: Die Anleitungen sind (von mir) nicht getestet und ich bin nicht hundertprozentig sicher, ob das alles so klappt, wie es soll. Wenn aber alles gut ging, sollte nach einem Neustart auch das Internet wieder gehen.

Schade ist, dass der Fehler seit August bekannt ist und kein Kernelentwickler ihn für wichtig genug gehalten hat, obwohl die Launchpad-Nutzer sogar die Lösung präsentierten. Es ist unklar, was jetzt weiter geschieht.

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