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Wochenrückblick KW 29

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Auch diese Woche gibt es den Wochenrückblick mit interessanten Themen aus dem Linux- und OpenSource-Bereich, für die es keine separate Ikhaya-Meldung gab.

GPLv3

GPLv3 bekommt inoffizielle deutsche Übersetzung
Eine erste inoffizielle deutsche Übersetzung der GPLv3 ist erhältlich und soll deutschsprachigen Lesern die Bedingungen der neuen Lizenz näherbringen. Der Autor Peter Gerwinski sagt aber explizit, dass die Übersetzung keinen rechtsbindenden Charakter hat. Auch Pro-Linux berichtete.

GNU Compiler Collection demnächst unter GPLv3
Die aktuell erschienene Version 4.2.1 der GNU Compiler Collection (bekannt als GCC) soll die letzte unter GPLv2 sein. Alle zukünftigen Releases sollen unter GPLv3 stehen. Einige Linux-Distributoren, die ein Patentabkommen mit Microsoft haben (wie z.B. Linspire), werden nun erst einmal überdenken müssen, ob sie auf der alten Version stehen bleiben oder einen Fork starten. Die GPLv3 untersagt eine weitere Verwendung der Software bei bestehendem Patentabkommen.

Microsoft-Patentabkommen

Microsoft, Linspire und die GPLv3
Mitte Juni hat Microsoft mit Linspire ein Patentabkommen geschlossen, dessen Vertragstext aber erst am 5. Juli nach der GPLv3 veröffentlicht wurde. Darin heißt es nun, dass GPLv3-Software ausdrücklich von einem Schutz vor Patentansprüchen ausgenommen ist. Es scheint so, als hätte Microsoft mit Absicht erst das Erscheinen der GPLv3 abgewartet, um den Vertragstext entsprechend anzupassen. Auch Golem und DesktopLinux.com machten auf Microsofts eigenwilligen Vertrag aufmerksam.

Microsoft spricht weiter mit Red Hat
Letztes Jahr schon gab es Gespräche zwischen Red Hat und Microsoft, die dann aber abgebrochen wurden. Vor einem Monat dementierte man bei Red Hat noch, dass es weitere Gespräche gibt, aber wie sich nun herausstellte, spricht man auch weiterhin miteinander und versucht eine Einigung zu finden. Red Hat hält aber nach wie vor daran fest, dass es kein Patentabkommen mit Microsoft geben wird.
Der Artikel basiert auf dem englischen eWeek.com-Eintrag.

Open XML

Die FSFE zu Office-Format-Konvertern
Die FSFE bezieht Stellung zu den von Microsoft, Novell, Xandros, Linspire und Turbolinux angekündigten Konverter. Nach Ansicht der FSFE ist so ein Konverter unsinnig und würde den Formatkrieg nur auf dem Rücken der Anwender austragen. Auch Pro-Linux berichtete.

Open XML erhält Dämpfer in USA
Die 26 Mitglieder des International Committee for Information Technology Standards (INCITS) haben sich vor zwei Wochen bereits per Telefonkonferenz gegen eine Standardisierung von Microsofts Open-XML-Format ausgesprochen. Die Entscheidung muss aber noch von der Geschäftsführung der INCITS bestätigt werden. Eine gleichlautende Abstimmung hätte zwar nur im amerikanischen Raum Wirkung, würde allerdings die ISO-Zertifizierung für das Format erschweren. Weitere Berichte findet man bei Linux-Magazin, silicon.de und eWeek.com.

OOXML wird kein Standard in Südafrika
Eine klare Absage hat Microsofts Open-XML-Format letzte Woche bei einer Abstimmung in Südafrika erlebt. Bei der Frage, ob das Format Standard werden soll, stimmten 13 von 17 Mitgliedern mit einem "Nein". Dies ist also ein weiterer Rückschlag für Microsofts Format, über das die ISO im September endgültig abstimmen wird.

Ubuntu

Starting the Ubuntu Desktop Training Community
Ab Ende November diesen Jahres wird Canonical erstmals offizielle Ubuntu-Desktop-Schulungen anbieten. Es wird zwei Schulungsarten geben: eine zweitägige moderierte Schulung und ein Online-Kurs mit gleichem Inhalt. Der Online-Kurs wird voraussichtlich Geld kosten, nach der Durchführung werden aber alle Inhalte frei im Ubuntu-Wiki zur Verfügung gestellt. Die Community soll bei der Erstellung mit eingebunden werden, indem sie Inhalte und Anregungen für die Schulungsthemen liefert.

FAQs in Launchpad and more new features
Launchpad 1.1.7 bietet nun FAQs für integrierte Projekte. Damit sollen beantwortete Fragen aus Launchpad der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Weitere Änderungen sind unter anderem eine größere Schriftgröße, die Möglichkeit für Teams eine andere Standardsprache zu wählen und das Bug-Reporting, welches das doppelte Melden von Bugs vermeiden soll.

Linux und OpenSource

Dell keeps improving Linux support
Dell macht kleine Schritte beim Verbessern der Unterstützung für Linux. So steht nun ein Conexant-Treiber zur Verfügung, der die Nutzung der Modems bei Inspirion-Notebooks ermöglicht. Weitere Änderungen sind das Hardware- und das Software-Repository.

Mehr Virtualisierung für den Linux-Kernel
In den Linux-Kernel 2.6.23 wird nun auch XEN Einzug halten. Nachdem die Kernel-Entwickler bislang Kritik am Code geäußert hatten, konnte dieser Dank einer im Kernel 2.6.20 geschaffenen Schnittstelle integriert werden. Es berichteten auch Golem, Pro-Linux und PC-Magazin.

Linux-Treiber in den Userspace
Eine weitere Änderung im Kernel 2.6.23 wird voraussichtlich ein Modul sein, das die Verlagerung von Treibern in den Userspace ermöglicht. Damit wird die Anbindung proprietärer Treiber an den Kernel ermöglicht, da diese auf dem neuen Kernel-Modul aufsetzen und damit ihre Quellen nicht offengelegt werden müssen.

Intel startet mobile Linux-Initiative
Intel hat ein neues Mobile & Internet Linux Projekt (kurz Moblin) ins Leben gerufen. Das Portal soll verschiedene freie Softwareprojekte vereinigen, die bereits bestehen oder noch in der Planung sind. Als Ausrichtung werden die von Intel hergestellten UMPCs genannt, die nächstes Jahr mit Ubuntu Mobile und Red Flag Linux erscheinen sollen. Weitere Details findet man auf heise open, Golem, Slashdot und LinuxDevices.com.

Open Source, Creative Commons und der Markt
Auf der Jahrestagung der Society for Economic Research on Copyright Issues (SERCI) in Berlin gab es viele Vorträge zum Thema Open Source und wie solche Software sich im Markt einbringt. Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass Open Source- und Closed Source-Software auf einem Mark koexistieren können und sich nicht behindern. Dagegen würden Patente das Wachstum einer Software eher ausbremsen.

Offene Standards bedroht
Im zweiten Entwurf der European Interoperability Framework (EIF) hat Gartner die Meinung aus der ersten Version vollkommen geändert und empfiehlt nicht mehr, sich auf offene Standards wie XML zu konzentrieren. Es wird dagegen keine Empfehlung ausgesprochen, da nur der Standard zähle und nicht, ob er offen oder geschlossen ist. Ebenso wird Open Source-Software nicht mehr empfohlen, sondern lapidar gesagt, das sich die beste Software (egal, ob Open Source oder Closed Source) durchsetzen soll.

Software

Firefox steigert Anteile in Europa
Laut einer aktuellen Statistik hat Firefox seinen Marktanteil in Europa weiter ausgebaut. So hat er nun 3 Prozent mehr Anwender als im Vorjahr, liegt mit 27 Prozent jedoch immer noch hinter dem Internet Explorer mit 66 Prozent. Auch TecChannel.de berichtete.

Firefox 2.0.0.5 freigegeben
Es wurden acht Bugs behoben, darunter auch schwerwiegende Sicherheitslecks. Allerdings bleibt immer noch eine Lücke im Password Manager bestehen. Aus Sicherheitsgründen sollte man von dessen Verwendung vorerst absehen. Auch Computerbase, heise, Golem und Desktop-Linux berichteten.

Neue Seamonkeyversion 1.1.3
Die neue Version bringt einige Fixes in Bezug auf Stabilität und Sicherheit mit sich. Da auf der Mozilla-Seite mit den bekannten Fehlern noch keine Einträge zur Version 1.1.3 vorhanden sind, bleibt zu vermuten, dass die beseitigten Probleme denen von Firefox 2.0.0.5 entsprechen. Eine Teilmeldung dazu gab es von Golem.

Thunderbird 2.0.0.5
Wie bei Firefox wurden auch hier mehrere schwerwiegende Bugs behoben. Unter anderem war es möglich, das beliebte Mailprogramm zum Absturz zu bringen und Schadcode einzuschleusen. Genaueres zu den geschlossenen Sicherheitslücken gibt es hier. Auch heise und Golem berichteten.

Opera 9.22 veröffentlicht
Das Hauptaugenmerk lag auf Stabilitätsfixes und Sicherheitslückenbeseitigung. Genaueres ist im Changelog zu erfahren. Wie gewohnt stehen deb-Pakete auf der Herstellerhomepage zum Download bereit. Berichte gibt es von heise und Golem.

openMosix geht in Rente
Das openMosix-Projekt soll zum 1. März kommenden Jahres eingestellt werden. openMosix ist eine Kernel-Erweiterung, die die Bildung von Clustern ermöglicht. Auch CNet News berichtet.

Open Office gibt Ausblick auf Version 3.0
Das OpenOffice-Projekt gibt einen ersten Ausblick auf die kommende Version. Diese soll zum Beispiel das Open-Document-Format in der Version 1.2 unterstützen und OpenDocument-Formula, eine Beschreibung für Formeln in Tabellenkalkulationen, implementieren. Die komplette Liste kann im Projekt-Wiki eingesehen werden.

GNOME stellt Online-Desktop vor
Auf der GNOME-Konferenz GUADEC stellte Havoc Pennington Pläne für einen GNOME Online-Desktop vor. Dieser soll darauf ausgerichet sein, Online-Anwendungen zu verwenden und damit dem Trend weg von der lokalen zur Webanwendung Rechnung tragen. Der Online-Desktop wird einen Browser starten, in welchem die Applikationen ausgeführt werden. Die Konkurrenz sei, so Pennington, zu langsam. In seinem Vortrag geht er auf Microsoft ein: "Microsofts Ansatz ist beschissen". Auch Golem berichtete.

Futter für Spieler: FreeCol 0.7.0
Die aktuellste Version des Colonization-Klons ist nun als Download verfügbar. Einige der Neuerungen sind die Möglichkeiten zum Handeln und Verhandeln zwischen menschlichen Spielern, automatisierte Handelsrouten, ein einfacher Karteneditor und eine Amerika-Karte. Daneben wurden zahlreiche Fehler behoben.

Treiber

fglrx in Version 8.39.4 erschienen
Vergangene Woche hat ATI einen neuen Treiber in der Version 8.39.4 veröffentlicht, der aber einige Stunden danach wieder zurückgezogen wurde. Anscheinend handelte es sich bei dieser Version um ein Unstable-Release. Bei der manuellen Installation erschien in der rechten unteren Ecke ein Wasserzeichen mit dem AMD-Logo und der Meldung "Testing use only". Bei der GUI-Installation trat dies jedoch nicht auf. Es wurden Gerüchte laut, dass dieser Treiber ansatzweise CompizFusion mit Composite und X statt XGL unterstützt, was später von einzelnen Nutzern bestätigt wurde. Von einem alltäglichen Benutzen konnte aber keine Rede sein, denn es wurden einige Probleme gemeldet. Das heißt auch wenn man an den Treiber kommen sollte, wird hiermit davor gewarnt, diesen zu benutzen.

Gefährlicher Installer für Samsung-Druckertreiber
Samsungs Unified Linux Driver enthält scheinbar einige Lücken und verhält sich auch anderweitig so, wie die wenigsten Systemadministratoren es gut finden würden. So muss der Installer mit Root-Rechten ausgeführt werden und installiert dabei einige Bibliotheken an der Paketverwaltung vorbei. Zusätzlich werden die Rechte von diversen Anwendungen wie Ghostscript, Xsane und Open Office so geändert, dass diese mit Root-Rechten laufen. Da die Quellen des Installers nicht offen liegen, kann man aber keine genaue Aussage geben. Es wird empfohlen, die Änderungen manuell zurückzusetzen. Samsung hat bereits eine neue korrigierte Version angekündigt. Auch Slashdot berichtete.

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