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[Aprilscherz] Canonical: Unity hat die Nutzer nie erreicht

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Wie Canonical jetzt auf der Design-Mailingliste bekanntgegeben hat, war der Unity-Desktop wohl ein Flop. Er hätte „die Nutzer nie wirklich erreichen können“. Was einst als Prestigeobjekt und Vorsprung gegenüber anderen Betriebssystemen gedacht war, sei nun kläglich gescheitert.

Weg von Unity

Wie das Designteam von Ubuntu gestern zugestand, war die Einführung Unitys gegen den Willen der Community ein großer Fehler. Unity sei ursprünglich als Netbookoberfläche gedacht gewesen und habe sich deshalb auf dem Desktop nie wirklich intuitiv angefühlt. Hinweise sind zum Beispiel die globalen Menüs, die den vor allem auf Netbooks knappen vertikalen Platz sparen sollen. Das sei – wie sich jetzt gezeigt habe – auf normalen Computerbildschirmen natürlich mehr als unsinnig. Wie Tests mit unerfahrenen Benutzergruppen ergeben hätten, sei dies auch wenig intuitiv gewesen und habe immer wieder zu Verwirrung geführt.

Aber auch an anderen Stellen habe Unity konzeptionelle und damit nicht behebbare Schwachstellen aufgewiesen. Viele Anwender zeigten sich sehr irritiert von der reinen Benutzung von Icons. Während man bei GNOME 2 schon von einigen Jahren erkannt habe, dass die Icons der besseren Orientierung nicht besonders dienlich sind (sie wurden damals aus den Menüeinträgen entfernt, sodass nur noch der Text übriggeblieben war), seien sie ein Grundbaustein des Aufbaus des Unity-Desktops gewesen. Allerdings hatten gerade die Benutzer, die ihren PC eher selten verwendeten, Probleme, die Programme anhand ihrer Icons zu identifizieren.

Auch sonst hat der Unity-Desktop sich mehr negativer als positiver Kritik gegenübergesehen. Damit steht er aber nicht alleine: Jüngst hat auch das GNOME-Team mit der neuen GNOME-Shell, die ab GNOME 3 Standard ist, den Schritt gewagt, einen ganz neuen Weg bei der Desktopbedienung zu gehen. Aber auch das GNOME-Projekt hat sich damit jede Menge Kritk eingehandelt – hält bisher aber noch an der Shell fest und möchte vor allem durch Detailverbesserungen dem Anwender entgegenkommen.

Hin zu KDE

Es blieb eigentlich neben einer zweiten kompletten Neuentwicklung eines Desktops, die als zu kostenintensiv erschien, nur der KDE-Desktop als Alternative übrig: Nur er vermochte bei Tests das Designteam durch große Anpassbarkeit durch Canonical sowie ein klassisches Erscheinungsbild bei gleichzeitig gelungenem Aussehen zu verknüpfen. Durch das altbackene Design, von dem man ja wegwollte, fielen LXDE und XFCE als mögliche Alternativen weg.

Die kürzlich aufgekündigte finanzielle Unterstützung Kubuntus wurde rückgängig gemacht. Kubuntu wird nun das Ubuntu Standardderivat und damit umbenannt – das „K“ fällt also weg. Ein GNOME-Derivat wird es weiterhin zumindest nicht von offizieller Seite geben. Man „möchte die gesamten Kompetenzen auf ein Produkt konzentrieren“.

Plan ist es, den KDE-Desktop designtechnisch noch etwas anzupassen, da das eher wenig elegante Standarddesign in der Vergangenheit ein Kritikpunkt der Nutzer gewesen sei. Wie viele Screenshots aber schon heute zeigen, ist es mit den richtigen Themes und anderen Modifikationen bei KDE möglich, einen sehr modern und elegant anmutenden Desktop zu erschaffen.

Dank der KDE-Oberfläche, die speziell für Netbooks gedacht ist sowie eine weitere auf der Plasma-Technologie basierende Oberfläche, die für Tablets entworfen wurde, muss sich Canonical auch keine weiteren Gedanken mehr über diese Anwendungsgebiete mehr machen.

Ein Schritt in die Richtung KDE habe sich schon gezeigt, als die Entwickler immer mehr in die Richtung von Qt gegangen sind. Bei Unity-2D haben die Entwickler bereits Erfahrungen mit Qt gesammelt, aber auch beim Redesign des Anmeldebildschirms von Ubuntu One mit Qt 🇬🇧, wurde bereits ein Schritt in diese Richtung getan.