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Vorstellung: Debian-Desktop-Projekt

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Der Betreiber der Seite des Debian-Desktop-Projektes stellt in einem Artikel sein Projekt vor. Es wird ein Tutorial geboten, welches einen "vom in die Hand nehmen" bis zur fertigen Arbeitsoberfläche begleitet. Das schließt die Beschaffung, die Installation, erste Gehversuche auf der Konsole genauso mit ein wie die Einrichtung der Peripherie und Softwarevorschläge. Als Abschluss sind weiterführende Links und Buchvorschläge aufgeführt.

Es war einmal ...

Irgendwann ereilt es jedes Linux-Forum. Nach einer mehr oder weniger kurzen Zeit wird das geruhsam dahinplätschernde Leben im Smalltalk-Bereich von einem begeisterten Neuling durchbrochen, der den Rest der Community davon überzeugen will, bei seinem "völlig neuartigen" Projekt mitzumachen. Meistens wird er schon in der ersten Antwort von einem, der schon viele solcher Projekte er- und überlebt hat dezent darauf hingewiesen, dass er sich doch einem der zahlreichen anderen Projekte anschließen solle. Wie gesagt, meistens. Manchmal kommt es vor, dass eine Idee auftaucht, die genügend Interessierte versammelt, vom Einsteiger bis zum erfahrenen User. Zu nachtschlafender Zeit wird in einem hastig eröffneten IRC-Channel das weitere Vorgehen besprochen und aus einem eben solchen Szenario entstammt das debian-desktop.de Projekt.

Worum geht es bei diesem Projekt?

Die Installation von Debian ist nicht sehr schwierig, um aber seinen Arbeitsalltag mit dem Rechner zu bewältigen, bedarf es noch einiges an Vorbereitung. Wo andere Distributionen dem Benutzer von der Installation - leichter als eine Windows-Installation zu sein, ist schon lange nichts besonderes mehr - bis zum Desktop mit unzähligen Anwendungen fast alles abnehmen, ist man bei Debian gezwungen, sich mit Dingen zu befassen, die zuerst selbstverständlich erscheinen. Warum zum Kuckuck sieht das hier alles so aus wie DOS? Wieso kann ich den Rechner nicht runterfahren? Gibt es hier nicht mal einen Browser? Wir sind der festen Überzeugung, dass es für den ambitionierten Anfänger nicht sinnvoll ist, mit einem kompletten Desktop zu beginnen, sondern von einer Basisinstallation ausgehend gleich systemnah und -weit seine Konfiguration vorzunehmen. Auf der anderen Seite aber sollte der Einstieg in Linux, oder freie Software allgemein, nicht dadurch erschwert werden, sich viele triviale Informationen mühsam zusammensuchen zu müssen. Und genau hier wollen wir ansetzen. Ein Tutorial schreiben, welches einen "vom in die Hand nehmen" bis zur fertigen Arbeitsoberfläche begleitet. Das schließt die Beschaffung, die Installation, erste Gehversuche auf der Konsole genauso mit ein wie die Einrichtung der Peripherie und Softwarevorschläge. Als Abschluss sind weiterführende Links und Buchvorschläge aufgeführt. Wir haben bewusst auf ein Online-Tutorial verzichtet. Das Tutorial ist ein mit LaTeX erstelltes PDF, textsatztechnisch also ganz automatisch sehr gut zu lesen und mit knapp 40 Seiten Umfang auch für den Ausdruck geeignet. Mitllerweile hat zwar fast jeder ein zweites Buch aber noch lange keinen zweiten PC ;-)

Wie entwickelte sich das Projekt?

Nach ersten Diskussionen im Forum, und später im IRC, richteten wir die Domain debian-desktop.de.vu mit einem kostenlosen Forum ein, in dem ein Großteil der Arbeit verrichtet wurde. Ideensammlung, Vorabversionen des Tutorials, ein "Vorstellthread". Im nächsten Schritt registrierten wir die Domain debian-desktop.de und richteten Dokuwiki ein. Kompakt, vergleichsweise einfach zu warten und für unsere Zwecke offenbar gut geeignet. Es sollte ja nicht nur das Tutorial als PDF zum Download bereit stehen. Wir dachten, im Laufe der Zeit würde sich alles mit Leben füllen. User stellen Fragen zum Tutorial im eigens dafür eingerichteten Forum, das Wiki sollte stetig wachsen. Und genau so entwickelte es sich natürlich nicht. Das Forum wurde praktisch nicht genutzt, neue Artikel kamen, wenn überhaupt, nur von uns dazu.

Wie geht es weiter?

Parallel zur Erkenntis, dass sich eine statische Seite mit kleinem Gästebuch genauso eignet, aber leichter ansprechend gestaltet werden kann als ein Wiki, kam die Idee, eine Installationsanleitung auf Basis der Ubuntu-Server-Installation zu schreiben. Zum Release von Dapper Drake am 1. Juni hoffen wir, das Ubuntu-Tutorial, ein mal wieder aktualisiertes Debian-Tutorial und die neue kompakte Seite zu präsentieren. Durch die sehr überschaubare Größe unseres Projekts soll es nicht irgendwann zu einer weiteren "Internet-Baustellen-Leiche" werden sondern als kleine, feine, und gut gepflegte Seite ambitionierten Neulingen beim Einstieg helfen.

Warum Ubuntu?

Ubuntu basiert auf Debian, verfolgte ursprünglich aber ein anderes Ziel: Es war als Desktop-Distribution geplant. Alle halbe Jahr eine neue Version, alles aktuell und fertig eingerichtet. Praktisch wie Essen gehen, natürlich in einem guten Restaurant. Da man aber auch eine Minimalinstallation ähnlich der Debian Standardinstallation vornehmen kann, hat man einerseits ein aktuelles System, welches man dennoch gut kennen lernen kann. Anwendungssoftware entwickelt sich nicht so schnell, als dass man eine aktuelle Distribution benötigte, um vernünftig arbeiten zu können. Debian kommt trotz Ubuntu auf einer riesigen Zahl von Desktops zum Einsatz. Hardwareerkennung und das "Look and Feel" hingegen verbessern sich rasend schnell. Da ist Aktualität gefragt, Debian Sarge kann hier mit Ubuntu nicht mithalten.

Das beste zum Schluss ...

In erster Linie wollen wir mit diesem Projekt im Rahmen unserer Möglichkeiten einen kleinen Beitrag leisten. Für die meisten von uns war es eine lehrreiche Zeit, nicht nur in Bezug auf Debian, sondern auch auf das ganze Drumherum: Wikis, Chats, Mailinglisten, LaTeX und die Arbeit online in einer kleinen Gruppe allgemein. Alleine aber wegen der neuen guten Bekannschaften hätte es sich gelohnt, Zeit und Energie zu investieren! Ich fange gleich an zu weinen. So müssen Enden sein. Auch die von Ikhaya-Artikeln!;-)