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Die Strategie Ubuntu und Wikipedia

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Die Wikimedia Foundation, die Betreiberin der freien Enzyklopädie Wikipedia, stellt ihre Server komplett auf Ubuntu 8.04 LTS um. Für diesen Schritt gibt es mehrere Gründe.

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Das Wikipedialogo

Auf den Servern wurden bisher verschiedene Versionen von Red Hat und Fedora 🇩🇪 eingesetzt. Die Mischung kam zustande, als das Projekt innerhalt von 18 Monaten von 15 auf 200 Server anwuchs. Das verantwortlich Team hatte sich nur wenige Gedanken über die eingesetzten Linux-Versionen gemacht. Für die Installation wurde laut Brion Vibber, CTO der Wikimedia Foundation, ein selbst geschriebenes Skript verwendet. Dies und die zunehmend chaotischen Strukturen machten immer häufiger Probleme.

Die Umstellung auf Ubuntu begann bereits 2006 und soll in den kommenden Monaten abgeschlossen sein. Davon betroffen sind ca. 400 Server an den vier Standorten. Bei der Wikimedia Foundation erhofft man sich von dem Schritt eine Erleichterung bei der Verwaltung der Serverstrukturen. Upgrades sollen ebenfalls besser, vor allem mit weniger Problemen von statten gehen.

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Serverstruktur hinter Wikipedia (Quelle)

Canonical versorgt die Serverversion fünf Jahre lang mit Sicherheitsupdates. Im Gegensatz dazu wird die Community-Distribution Fedora von Red Hat nur 13 Monate unterstützt. Dadurch hat die Wikimedia Foundation auch die Sicherheit, Unterstützung und Aktualisierungen für die eingesetzte Software zu bekommen. Red Hat Enterprise Linux wird zwar sieben Jahre mit Sicherheitsupdates versorgt, ist aber kostenpflichtig. Eine ähnliche Strategie verfolgt auch Novell mit openSUSE 🇩🇪 und SUSE Linux Enterprise Server.

Diese Strategie hat allerdings einen Haken. Non-Profit-Organisation, wie beispielsweise die Wikimedia Foundation, die auf professionelle Software angewiesen sind, haben meist ein geringes Budget. Dies reicht manchmal nicht aus, um solch eine Software zu finanzieren. Auch sind solche Organisationen bestrebt, ihr Geld für deren eigentliches Ziel einzusetzen. Hier wird die Alternative Ubuntu interessant.

Canonical 🇬🇧 verfolgt mit ihrer Distribution Ubuntu eine andere Strategie. Hier wird nicht zwischen einer Community- und einer Enterprise-Distribution unterschieden. Sowohl für die Community als auch für den kommerziellen Einsatz gibt es die gleichen Pakete - und das kostenlos. Das Geld soll ausschließlich mit dem Support verdient werden. Dies bedeutet für die potentiellen Kunden, dass bis zur Inanspruchnahme des Supports keinerlei kosten Anfallen. Allerdings stellt es für Canonical auch das Risiko dar, dass sie mit ihrem Produkt kein bzw. weniger Geld als ihre Konkurrenten verdienen.

Ob sich die Strategie von Canonical langfristig bewährt, also genügend Gewinn erwirtschaftet wird, um die Firma zu erhalten, wird die Zukunft zeigen müssen. Es ist auf jeden Fall ein interessanter Ansatz, vor allem für Organisationen wie die Wikimedia Foundation. Ein Blogger zieht daher auch ein treffendes Fazit: "Auf alle Fälle ist das Ubuntu-Modell bisher ein gelungener Mix aus Debian und Red Hat: eine kostenlose Version für alle, egal ob Privatanwender oder Firmen, betreut von einer vertrauenswürdigen Firma."

Quellen: golem, Wikipedia-Server, ubuntu observer, pro-linux Computerworld 🇬🇧


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